Ausverkauf an den Emerging Markets

Bethmann Bank: Rahmenbedingungen für Aktienmärkte verbessert

Ausverkauf an den Emerging Markets

ku/ck Frankfurt – Der Wahlsieg Trumps und der dadurch ausgelöste Anstieg der Staatsanleiherenditen der entwickelten Länder hat zu einer regelrechten Ausverkaufsstimmung bei Assets aus den Emerging Markets gesorgt. Die Währungen aus den Ländern gerieten unter starken Verkaufsdruck. Die Notenbanken Indiens, Indonesiens und Brasiliens intervenierten. Besonders hart traf es erneut die mexikanische Devise, die mit 21,40 Peso je Dollar ein Allzeittief markierte. Binnen einer Woche hat sie 11 % eingebüßt. Die indische Rupie fiel auf den tiefsten Stand seit der Brexit-Entscheidung. Der brasilianische Real ist binnen drei Handelstagen um fast 9 % abgesackt. Im Offshore-Markt fiel der malaysische Ringgit auf ein Zwölfjahrestief.Unter Druck standen auch die Aktienmärkte der Schwellenländer. Der MSCI Emerging Markets sackte um 3,2 % auf den tiefsten Stand seit Mitte Juli ab. Der indische Sensex büßte 2,5 % ein, die Börse Jakarta sogar 4 %. Demgegenüber verzeichnete der US-Benchmark-Index S & P 500 die beste Handelswoche seit fast zwei Jahren. Der Dollar-Index, der die Veränderung des Greenback gegenüber den wichtigsten sechs Partnerwährungen misst, erreichte den höchsten Stand seit Februar.Die Bethmann Bank beurteilt die Aussichten der Aktienmärkte zuversichtlich. “Trumps Wahlsieg ist keine Katastrophe”, sagte der Chefanlagestratege des Instituts, Bernhard Ebert, der Börsen-Zeitung. Kunden, die nicht investiert seien, könnten Schwächen zum Positionsaufbau nutzen. Zwar glaubt Ebert, dass nun für einige Zeit mit mehr Volatilität zu rechnen ist. Seiner Einschätzung nach haben sich jedoch die fundamentalen Rahmenbedingungen für die Aktienmärkte verbessert. Es sei ermutigend, dass die Investitionen in den USA im dritten Quartal wieder einen positiven Wachstumsbeitrag geleistet hätten. Außerdem seien die Unternehmensgewinne bereits im dritten Quartal statt wie erwartet im vierten Quartal wieder gewachsen. Die Aussichten des durch den Trump-Sieg stark gefallenen Peso beurteilt Ebert skeptisch. Trump habe vor, das Freihandelsabkommen Nafta neu zu verhandeln und Wertschöpfung in die USA zurückzuholen. Bei Letzterem stelle sich allerdings das Problem, dass die mexikanischen Arbeitskosten deutlich niedriger seien. Nichtsdestoweniger lasteten auf Mexiko hohe Risiken. Das Land sei massiv von der US-Wirtschaft abhängig.—– Nebenstehender Kommentar- Interview Seite 17