Märkte am MittagTrump erlässt neue Zölle auf Autoimporte

Autoaktien stehen stark unter Druck

Als Reaktion auf neue Zölle der USA auf Autoimporte sind die Aktien von Automobilherstellern rund um den Globus stark unter Druck geraten. Aber es gibt auch wenige Ausnahmen in der Branche.

Autoaktien stehen stark unter Druck

Die Nachricht, dass US-Präsident Donald Trump kurzfristig weitreichende Importzölle von 25% auf Autos und wesentliche Autoteile verfügt hat, sorgt für ausgeprägte Verluste bei Aktien der Branche rund um den Globus. Der Dax verzeichnete zum Mittag ein Minus von 0,9% auf 22.642 Punkte, in ihm haben die deutschen Automobilhersteller nach den Verlusten der vergangenen Monate inzwischen ein deutlich niedrigeres Gewicht. Europäische Aktien fielen zeitweise auf ein Zweiwochentief. Der Euro Stoxx 50 gab um 0,6% auf 5.378 Zähler nach.

Kräftige Verluste im Autosektor

Volkswagen-Vorzüge gaben jedoch bis zum Mittag um 1,9% auf 101,30 Euro nach, Porsche AG sogar um 4,1% auf 47,92 Euro, Mercedes-Benz um 3,4% auf 56,06 Euro und BMW um 2,3% auf 77,44 Euro. Volkswagen haben damit innerhalb eines Jahres 20% an Wert eingebüßt, Mercedes-Benz knapp 25% und BMW sogar 28%.

Gewinneinbruch erwartet

Die Analysten der DZ Bank haben eine Studie zu den Auswirkungen der Zölle auf die deutschen Konzerne vorgelegt. Darin beziffern sie die erwarteten Ergebniseinbrüche durch die Zölle bei der Porsche AG auf 47% des Gewinns je Aktie, bei Volkswagen auf 32%, bei Mercedes-Benz auf 36% und bei BMW auf 27%. Die Experten der Bank weisen darauf hin, dass die jetzt angekündigten Zölle dem bisherigen Worst-Case-Szenario der Bank entsprechen. Sie gehen davon aus, dass das Sentiment der Anleger gegenüber den deutschen Autoaktien und daher das Kursniveau spürbar belastet werde. Rund 43% der von Volkswagen in den USA verkauften Fahrzeuge werden in Mexiko produziert.

Unter Druck gerieten auch die Zulieferer. Continental ermäßigte sich um 2,9% auf 68,20 Euro.

Renault mit Kursgewinn

Auch andere europäische Automobiltitel waren von den Verlusten betroffen. Stellantis gaben um 4,3% auf 10,91 Euro nach. Eine große Ausnahme stellte jedoch Renault dar, die ein Plus von 0,7% auf 49,35 Euro verzeichneten. Renault ist im amerikanischen Markt nicht vertreten.

Zuvor waren bereits im nachbörslichen Handel auch die amerikanischen Autoaktien unter Druck geraten, weil unklar ist, ob und inwieweit deren mexikanische und kanadische Produktion ebenfalls betroffen ist.

Asiatische Aktien zeigen Schwäche

Auch in Asien gab es Verluste. Der Nikkei 225, dessen Autoanteil allerdings im Verglcih zum Dax niedriger ist, ermäßigte sich um 0,6% auf 37.800 Yen. Toyota kamen auf einen Verlust von 2% bei 2.828,50 Yen. Der Konzern hat einen relativ hohen Anteil an Produktion in den USA und Asien mit China ist der wichtigste Markt. Nissan gaben um 1,7% auf 410,60 Yen nach. Honda büßen 2% auf 2.828,50 Yen ein.

In Südkorea kamen Hyundai Motor auf einen Kursverlust von 4,3% auf 212.500 Won und Kia von 3,5% auf 97.900 Won.

BYD im Plus

In China kletterten BYD um 2,% auf 386,50 Yuan. Der bedeutendste chinesische Elektroautokonzern teilte mit, er strebe nicht an, in den US-Markt zu gehen.

Goldpreis nähert sich Rekord

Die Verunsicherung der Marktakteure zeigt sich auch in einem spürbaren Anstieg des Goldpreises. Er kletterte in London um 01,1% auf 3.053 Dollar je Feinunze. Der nähert sich damit wieder seinem Allzeithoch vom 20. März von 3.057,21 Dollar an. Die Analysten von Goldman Sachs haben derweil ihre Prognose für den Goldpreis zum Jahresende angehoben von bisher 3.100 Dollar auf 3.300 Dollar. Die verwiesen auf eine weiterhin starke Nachfrage der Notenbanken und auf das wieder verstärkte Interesse von Investoren an Gold-ETF.

Am Devisenmarkt legte der Euro leicht um 0,3% auf 1,785 Dollar zu. Zuvor war er auf ein Dreiwochentief von 1,0734 Dollar gefallen. Die japanische Währung fiel um 0,2% auf 150,92 Yen je Dollar.