AKTIEN

Autowerte unter Druck

Keine Kaufprämie für Diesel und Benziner - Vonovia markieren Rekordhoch

Autowerte unter Druck

ku Frankfurt – Nach der starken Rally der vergangenen Handelstage hat sich die Stimmung der Anleger an den europäischen Aktienmärkten am Donnerstag trotz einer Aufstockung des Anleihekaufprogramms durch die Europäische Zentralbank (EZB) eingetrübt. Der Dax gab um 0,5 % auf 12 431 Punkte nach. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 0,3 % auf 3 260 Zähler.Für einen kurzen Ausflug des Dax in positives Terrain sorgte, dass die EZB ihr Programm zum Aufkauf von Anleihen in der Coronakrise von bislang 750 Mrd. Euro um weitere 600 Mrd. Euro auf dann 1,35 Bill. Euro aufstockte. Zudem wird die Laufzeit dieses sogenannten Pandemic Emergency Purchase Programme um ein halbes Jahr bis Ende Juni 2021 verlängert. Nach Bekanntgabe dieser Maßnahmen kletterte der Dax auf ein Tageshoch von 12 558 Punkten, um dann aber wieder nachzugeben. Deutlich unter Druck gerieten am Donnerstag die Automobilwerte und Zulieferer. So gaben Daimler um 2,5 % auf 37 Euro nach und Volkswagen-Vorzüge um 1 % auf 141,64 Euro. Zulieferer Continental büßte 4,1 % auf 91,64 Euro ein. Hella sackten um 4,1 % auf 37,66 Euro ab, wobei eine Rolle spielte, dass die Analysten von Oddo BHF zum Verkauf rieten.Die Koalition in Berlin hat sich gegen die von der deutschen Automobilindustrie und den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen geforderte Kaufprämie auch für Automobile mit Diesel- und Benzinmotor ausgesprochen. Stattdessen sollen nur Elektroautos und Hybridfahrzeuge gefördert werden. Damit wird die Autoindustrie in dem 130 Mrd. Euro schweren Konjunkturprogramm der Bundesregierung nicht bevorzugt behandelt. Es soll allerdings eine zeitlich befristete Senkung der Mehrwertsteuer von 19 % auf 16 % geben. Genügend LiquiditätFest zeigten sich im Dax hingegen Heidelberg Cement mit einem Kursgewinn von 3,4 % auf 50,54 Euro. Das Unternehmen erwartet, über genügend eigene Liquidität zu verfügen und keinen Kredit der staatlichen Förderbank KfW zu benötigen. Gegenüber dem coronabedingten Kurstief von Mitte März hat sich die Aktie schon um rund 75 % erholt. Dass das Unternehmen für das laufende Jahr nach wie vor keinen Ausblick gibt, wurde von den Anlegern nicht krummgenommen.Gesucht waren die Titel des Großvermieters Vonovia. Die Aktie erreichte zum Handelsschluss ein Rekordhoch von 55,02 Euro (+3,9 %). Erwartet wird, dass die Immobilienbranche weniger unter der Krise leidet als andere Sektoren. J.P. Morgan hatte die Aktie zudem kürzlich zu einer “Top Idea” erklärt. Es gebe Aussichten auf höhere Bewertungen der Immobilien.Bayer kamen mit 62,70 Euro auf einen Verlust von 4 %. Ein Gericht in Kalifornien hat die 2018 erteilte Zulassung für das Unkrautvernichtungsmittel Dicamba aufgehoben. Die amerikanische Umweltbehörde EPA habe die Risiken falsch eingeschätzt, betonte das Gericht in einer Entscheidung.