Geldpolitik

Bank of England dreht Zinsschraube deutlich fester

Die Bank of England dreht an der Zinsschraube. Auch andere Notenbanken steigern ihre Leitzinsen.

Bank of England dreht Zinsschraube deutlich fester

Bank of England dreht Zinsschraube deutlich fester

Auch andere Notenbanken legen nach – Dax rutscht unter 16.000 Punkte

hip/tom London/Frankfurt

Die Bank of England hat vor ihrem Abschied in die Sommerpause  den geldpolitischen Kurs noch einmal kräftig gestrafft. Die Notenbank hob den Leitzins um 50 Basispunkte auf 5,0% an – und damit stärker als in den vergangenen Wochen von Volkswirten erwartet. Allerdings hatten sich die Marktteilnehmer nach der Veröffentlichung der Inflationsdaten am Vortag durchaus auf einen größeren Zinsschritt eingestellt.

Die Notenbank reagierte mit ihrer Zinserhöhung auf den Anstieg der Kerninflation im Mai auf 7,1% – den höchsten Wert seit mehr als 30 Jahren. Es werde wohl längere Zeit dauern, „die Zweitrundeneffekte bei der heimischen Preis- und Lohnentwicklung, die durch externe Kostenschocks hervorgerufen wurden, rückgängig zu machen, als ihre Entstehung in Anspruch genommen hat“, heißt es im Protokoll der geldpolitischen Sitzung mit Verweis auf die Mehrheitsmeinung. Sieben Mitglieder stimmten für die Entscheidung, zwei dagegen.

Zinserhöhungen gab es am Donnerstag auch in Norwegen, der Schweiz und der Türkei. Die norwegische Notenbank folgte dabei der Bank of England und legte um 50 Basispunkte nach. Die Schweizerische Nationalbank nahm den Fuß hingegen etwas vom Gaspedal und beschränkte sich auf eine Anhebung um 25 Basispunkte. Die türkische Notenbank wiederum vollzog den erwarteten Kurswechsel und hat erstmals seit zwei Jahren wieder die Zinsen angehoben, und zwar um 6,5 Prozentpunkte auf 15%. Allerdings hatten einige Volkswirte sogar mit einer Erhöhung auf mehr als 20% gerechnet. Angesichts einer Inflation von 40% seien 650 Basispunkte zu wenig, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

Der Dax ist schon vor dem ersten Zinsentscheid unter die runde Marke von 16.000 Punkten gerutscht. Die Zinserhöhungen belasteten den Index nicht weiter, er konnte sein Minus im Tagesverlauf sogar reduzieren und ging mit einem Abschlag von 0,2% bei 15.988 Punkten aus dem Handel. Der MDax drehte sogar ins Plus.

Schwerpunkt Seite 7 Berichte Seite 24