Banken-Risikoanleihe in der Kritik
Die Großbank HSBC beurteilt die vom Wettbewerber Credit Suisse geplante Risikoanleihe skeptisch. In der Risikoanleihe sollen operative Risiken wie Betrug oder Schäden aus mangelhaften internen Prozessen mit Versicherungsschutz unterlegt und verbrieft in den Markt gebracht werden.dm Frankfurt – Institutionelle Investoren sollten, wenn es nach der Schweizer Großbank Credit Suisse geht, möglichst bald Gefallen an unautorisierten Handelsgeschäften, mangelhafter Erfüllung regulatorischer Auflagen, Cyberattacken, fehlerhaften Verrechnungsprozessen oder Systemunterbrechungen finden. Denn diese Risiken im Wert von 3,5 bis 4,2 Mrd. sfr will das Institut laut einem Bloomberg-Bericht in Form einer Risikoanleihe verbriefen und in den Markt bringen. Die Blaupause liefert eine Katastrophenanleihe (Cat Bond), mit der die Versicherungswirtschaft seit Jahren etwa Wetterrisiken verbrieft. Wird in einem Schadenfall ein bestimmter Schwellenwert erreicht, schlägt dies auf den Halter der Anleihe durch. Im Gegenzug soll eine attraktive Verzinsung eine Entschädigung für das eingegangene Risiko geben. Die Credit-Suisse-Anleihe soll in zwei Tranchen aufgeteilt werden und mit einer Police der Zurich Versicherung über 700 Mill. sfr. abgesichert sein. 10 % des verbrieften Volumens bleibe in der Hand von Zurich, so der Bericht, der Rest solle über ein Bermuda-Vehikel mit einem Kupon von 4 % für die risikoärmere Senior-Tranche im Markt bei einer Laufzeit von fünf Jahren platziert werden. InteressenkonfliktDie Großbank HSBC kommt in einer Studie zum Schluss, dahinter stünden neue regulatorische Vorgaben des Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht in puncto operationeller Risiken. Investmentbanken mit einer langen Geschichte an bedeutenden Rechtsfällen würden dadurch bestraft, so HSBC. Die Analysten halten auch den Vergleich mit Cat Bonds für “ungerechtfertigt”, da Verluste aus betrieblichen Risiken meist nicht durch vorhersagbare Katastrophen geschehe. Wenn eine Bank im Restrukturierungsmodus arbeite, sei es auch schwierig, “gewöhnliche” Verluste von Verlusten zu trennen, die wegen interner Kontrollmängel entstanden sind. Dies mache die Bedingungen für das Auslösen einer Zahlung an den Emittenten “weniger transparent”. Auch könne eine solche Anleihe in Stressphasen des Marktes zu einer Abwärtsspirale führen und den Aktienkurs der Bank unter zusätzlichen Druck setzen.HSBC sieht auch einen möglichen Interessenkonflikt zwischen Anleiheeignern und Aktionären. Dies könne zu einer hohen Risikoprämie für das neue Produkt führen, die es aus Sicht des Emittenten unwirtschaftlich macht. Ferner sei derzeit offen, ob der Basler Ausschuss die Anleihe überhaupt als risikomindernd anrechne.