Banken trauen Dax 9 000 Punkte zu

VÖB-Aktienmarktprognose: Günstiges Umfeld für Anteilsscheine - Bundestagswahl ohne Markteinfluss

Banken trauen Dax 9 000 Punkte zu

Die Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt geht nach Überzeugung von Anlagestrategen schon bald in eine nächste Runde. Spätestens im neuen Börsenjahr 2014 erwarten sie den Leitindex Dax bei 9000 Punkten.kra Frankfurt – Anlagestrategen von vier großen Landesbanken und der DekaBank haben gestern die anhaltende Attraktivität von Aktieninvestments herausgestellt. Bei der alle sechs Monate stattfindenden Präsentation der Aktienmarktprognose des Bundesverbands Öffentlicher Banken (VÖB) führten sie die unverkennbaren Signale für eine Belebung der globalen Wirtschaft, die Entspannung der Staatsschuldenkrise und die expansive Geldpolitik an, um ihre Zuversicht zu begründen.Für das Jahresende errechnet sich aus den einzelnen Prognosen der Institute für den Dax ein durchschnittliches Kursziel von 8 920 Punkten. Aktuell notiert er noch rund 300 Stellen unterhalb dieser Marke. In sechs Monaten sehen bereits vier von fünf Häusern den Index bei 9 000 Zählern, in zwölf Monaten haben dann alle ein Dax-Niveau von mindestens 9 000 Zählern auf der Rechnung.Zu denken gibt den Marktanalysten, dass sich die konjunkturellen Perspektiven zwar seit längerem aufhellen, der Trend bei den Gewinnschätzungen aber nach wie vor nach unten zeigt. “Der Markt hat bereits einiges vorweggenommen, für einen weiteren Anstieg der Kurse müssen sich die Gewinnaussichten verbessern”, sagte Markus Reinwand, Aktienstratege der Helaba. Mit Blick auf das Jahr 2014 würden sich die Gewinnaussichten allerdings verbessern, bemerkte in diesem Kontext Manfred Bucher, Aktienstratege der BayernLB. Bislang hatte der Markt vor allem von einer Bewertungsausdehnung profitiert, wobei die ultralockere Geldpolitik der großen Notenbanken eine zentrale Rolle spielte.Positiv sei es für den Unternehmenssektor, dass sich nun auch die wirtschaftlichen Perspektiven in Europa verbessern, nachdem sich die mit der Staatsschuldenkrise verbundenen Unsicherheiten weitgehend gelegt haben. “Wir glauben an ein Comeback von Euroland”, sagte Joachim Schallmayer, Aktienstratege der DekaBank. Das Niveau der Firmengewinne aus dem Boomjahr 2007 komme in den Peripherieländern zwar nicht so schnell wieder, betonte Berndt Fernow, Anlagestratege der LBBW, auch dort sei aber mit steigenden Erträgen zu rechnen.Eine breite Belastung durch das Ergebnis der Bundestagswahl für den deutschen Aktienmarkt befürchten die Marktanalysten nicht. Eine Hängepartie bei der Regierungsbildung, weil sich die bevorstehenden Koalitionsverhandlungen hinzögen, sei erkennbar das einzige Risiko, weil sich dann für Europa notwendige Projekte wie eine Bankenunion verzögern könnten, sagte Manfred Bucher von der BayernLB. In einzelnen Sektoren müsse man jedoch abwarten, welche wirtschaftspolitischen Beschlüsse sich nach der Regierungsbildung abzeichneten, gab Joachim Schallmayer von der DekaBank zu bedenken. Mit Verweis auf die erforderlichen Kompromisse in der Energiepolitik, der Haushaltspolitik und der Gesundheitspolitik sagte er: “Da sind einige Überraschungen möglich.”Das bereits hohe Niveau der Gewinnmargen spricht nach Einschätzung der BayernLB dafür, dass insgesamt nur noch ein moderates Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Die Bank geht deshalb für 2014 von letztlich nur mäßig steigenden Firmengewinnen aus, zumal notwendige Investitionen im Unternehmenssektor die Ertragslage belasteten. Der Anteil der Dividenden werde deshalb 50 % oder mehr an der Gesamtperformance von Aktieninvestments ausmachen. Temporäre VerunsicherungEine temporäre Verunsicherung durch die Schuldenkrise oder die Budgetverhandlungen in den USA halten die Analysten für wahrscheinlich, sie sehen darin aber ebenso wenig wie in der Drosselung der Anleihenkäufe durch die Fed einen Auslöser für eine Trendwende. Im Verlauf des neuen Jahres könnte die Diskussion über einen Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik auch in Europa aber zunehmend zu einer Belastung werden und den Anstieg bremsen, sagte Volker Sack, Anlagestratege der Nord/LB.—– Wertberichtigt Seite 8