AKTIEN

Bankenaktien profitieren von MPS-Rettungsplan

Kurssprung bei Unicredit - Versorger legen nach Urteil des Bundesverfassungsgerichts kräftig zu

Bankenaktien profitieren von MPS-Rettungsplan

ku Frankfurt – Am Dienstag hat sich die positive Stimmung am Aktienmarkt gehalten. Nach den kräftigen Gewinnen des Vortags legte der Dax um 0,9 % auf 10 775,32 Punkte zu. Auf Basis der Schlusskurse – aber nicht auf Intraday-Basis – hat der Leitindex damit den höchsten Stand im laufenden Jahr markiert. Der Volatilitätsindex VDax-new sank auf den tiefsten Stand seit 21. Oktober. Der Euro Stoxx 50 befestigte sich um 1,6 % auf 3 101 Zähler.Gestützt hat den Markt, dass die Auftragseingänge in der deutschen Industrie im Oktober um 4,9 % gestiegen sind. Ökonomen hatten im Schnitt nur mit einem Plus von 0,6 % gerechnet. Allerdings ist der starke Anstieg auch auf die Schwäche des Vormonatswertes zurückzuführen.Europäische Finanztitel wurden grundsätzlich dadurch beflügelt, dass sich eine staatliche Rettungsaktion für die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (+ 1,2 % auf 18,90 Euro) abzeichnet. Reuters hatte berichtet, dass Rettungspläne fertig in den Schubladen liegen. Neben Deutsche Bank gehörten auch Commerzbank zu den größten Gewinnern im Dax mit einem Aufschlag von 6,6 % auf 7,02 Euro. Hohe Kursgewinne verzeichneten italienische Banken. Unicredit vollführten einen Kurssprung von 12,8 % auf 2,27 Euro, während Intesa Sanpaolo um 8,2 % auf 2,28 Euro zulegten. Auf europäischer Ebene kamen BNP Paribas auf ein Plus von 5,2 % auf 58,15 Euro und Banco Santander auf einen Kursgewinn von 5,1 % auf 4,57 Euro.Sehr fest zeigte sich am Dienstag auch die Aktie der Deutschen Bank. Sie verzeichnete ein Plus von 7,9 % auf 16,49 Euro. Die Analysten der US-Investmentbank Morgan Stanley haben das Kursziel von 13,90 Euro auf 16,50 Euro angehoben. Sie blieben aber bei ihrer Einstufung des Titels mit “Equal-weight”. Die Analysten verwiesen auf positive Effekte durch steigende Inflation, höhere Zinsen, Umstrukturierungen innerhalb der Bank sowie eine erwartete Konjunkturbelebung.Robust präsentierten sich die deutschen Versorgeraktien. So legten Eon um 5 % auf 6,44 Euro zu, RWE um 1,5 % auf 11,92 Euro. Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass den beiden Konzernen sowie der schwedischen Vattenfall eine “angemessene” Entschädigung wegen des beschleunigten Atomausstiegs durch die Bundesregierung nach der Atomkatastrophe von Fukushima zusteht. Nach dem Atomunglück im März 2011 hatte die Bundesregierung eine erst im Jahr zuvor beschlossene Laufzeitverlängerung für die 17 deutschen Atomkraftwerke rückgängig gemacht. Zudem wurden acht Anlagen sofort vom Netz genommen. Alle anderen Betriebsgenehmigungen sollen bis spätestens 2022 auslaufen. Das Aufwärtspotenzial der betroffenen Versorgeraktien hat am Dienstag aber begrenzt, dass noch längst nicht klar ist, welche Summe die Konzerne erhalten können. Zudem laufen parallel Verhandlungen zwischen der Regierung und den Konzernen über eine Aufteilung der hohen Kosten für die Entsorgung der atomaren Altlasten. Der Staat will den Konzernen die Haftungsrisiken für die Endlagerung abnehmen, dafür sollten diese aber eigentlich auf ihre Klagen verzichten.Einen Anstieg von 3,6 % auf 41,97 Euro verzeichneten Siltronic. Die Aktie kletterte zwischenzeitlich auf ein Allzeithoch von 43,20 Euro. Gegenüber dem Zwischentief von Ende Oktober hat sich der Kurs in etwa verdoppelt. Händler sagten, die Perspektive auf eine Übernahme des Unternehmens treibe den Kurs an. Die Fusionsfantasie sei im Sommer dadurch angeheizt worden, dass der US-Konzern Sunedison Semiconductor für den Wettbewerber Global Wafer ein Angebot abgegeben hat. Hinweise auf ein Angebot aus der Branche für Siltronic gibt es allerdings bislang noch nicht.