Bantleon sieht Einstiegspreise bei Übernahmekandidaten

Assetmanager macht hohe Renditechancen aus

Bantleon sieht Einstiegspreise bei Übernahmekandidaten

wbr Frankfurt – Der Assetmanager Bantleon hat im Merger-Arbitrage-Bereich eine Kaufgelegenheit ausgemacht. Das extrem volatile Marktumfeld sei die “wahrscheinlich lukrativste Phase der letzten drei Dekaden”, schreibt Bantleon.Event-Driven-Manager konzentrieren sich auf Unternehmen, die vor einer Sondersituation wie einer M&A-Transaktion stehen. Wie stark die Coronakrise sich hier ausgewirkt hat, zeigt sich an der durchschnittlich erzielbaren Rendite bei M&A-Transaktionen. Diese ist nach Angaben von Bantleon von unter 6 % zu Jahresbeginn in der Spitze auf fast 23 % gestiegen. Auch nach der Beruhigung an den Märkten liege die Rendite immer noch im knapp zweistelligen Bereich – besonders hoch etwa bei der LVMH-Übernahme von Tiffany (ca. 23 %) oder aber auch der Übernahme von Fitbit durch Alphabet (ca. 13 %). “Auch Deals mit minimalem Risiko, die kurz vor Abschluss stehen und sonst mit Renditen von 1 bis 2 % oder weniger gehandelt werden, bieten aktuell 5 bis 7 %”, sagt Oliver Scharping, Fondsmanager des Bantleon Event Driven Equities. Als Beispiele nennt er die Übernahme von Wabco durch ZF Friedrichshafen (ca. 5 %). Extreme VerwerfungenBantleon kommt zu der Erkenntnis, dass der Markt in den USA zum Höhepunkt der Verwerfungen eingepreist hat, dass etwa 30 % bis 40 % aller laufenden Fusionen scheitern. Darüber hinaus hätten die Daten darauf hingedeutet, dass 80 % bis 90 % der fremdfinanzierten Private-Equity-Übernahmen missglücken würden. Historisch einmalige Zahlen fanden sich auch am europäischen Markt. “Beim geplanten Kauf des niederländischen Brilleneinzelhändlers Grand Vision durch EssilorLuxottica für 7 Mrd. Euro fiel Grand Vision im März auf einen Abschlag von 69 % gegenüber dem Wert des Übernahmeangebots. Hier ist der Abschlag auf dem Weg der stetigen Erholung und beträgt nunmehr rund 14 %”, stellt Scharping fest.Andere Beispiele für extreme Verwerfungen seien die Übernahme von Tech Data durch den Private-Equity-Konzern Apollo in Höhe von 6 Mrd. Dollar. Der Aktienkurs des IT-Ausrüstungslieferanten lag zwischenzeitlich bei 114 Dollar, weit entfernt vom vereinbarten Übernahmepreis von 145 Dollar pro Aktie. Rund einen Monat später hat er sich wieder auf 138 Dollar erholt. “Der größte Aufholsprung ist damit getan, aber der Spread liegt noch immer 1 Dollar unter dem Preis, den Warren Buffetts Berkshire Hathaway zuvor im Bieterwettkampf geboten hatte”, heißt es in der Analyse von Bantleon. Verzögerter M&A-NachschubVon den extremen Niveaus im März hat sich der Markt spürbar entfernt. “Dennoch bleibt noch einiges an Spielraum bei der Erholung der Spreads bei vielen Transaktionen”, so Scharping. Und auch wenn der M&A-Nachschub derzeit verzögert sei, dürfte in der zweiten Jahreshälfte ein “Feuerwerk an geparkten M&A-Deals” anstehen.Für Investments bieten sich Fonds an, die sich auf Event-Driven-Strategien und Sondersituationen spezialisiert haben. Neben Bantleon zählen dazu beispielsweise Produkte wie BlackRock Global Event Driven und Allianz Event Driven Strategy. Diese Art von Fonds haben eine deutlich niedrigere Volatilität als der Aktienmarkt und konnten auf Jahressicht ein kleines Plus erwirtschaften.