Barclays sagt Aufwertung von Chinas Währung voraus

Bank hält Yuan aber nicht mehr für billig

Barclays sagt Aufwertung von Chinas Währung voraus

ku Frankfurt – Die Analysten der britischen Großbank Barclays sehen weiteres Potenzial für die chinesische Währung. Zwar sei der Yuan im historischen Vergleich relativ teuer. Absolut gesehen sei er jedoch nahe den aktuellen Niveaus fair bewertet. Er werde sich jedoch zukünftig in teurere Bereiche begeben, sagen die Analysten voraus. Blick ins ZentralkomiteeDie Barclays-Experten identifizieren kurzfristige Treiber für Chinas Devise: Zu der für den 9. November vorgesehenen Plenarsitzung des Zentralkomitees würden die Pläne der Regierung für die großen Reformen der kommenden Dekade vorgelegt. Dies werde Klarheit bringen hinsichtlich wichtiger Punkte wie Finanzpolitik, Steuern, Liberalisierung bei Finanzdienstleistungen und Rohstoffpreisen, Landnutzungsrechte, staatseigene Betriebe und anderes. Die Akteure am Devisenmarkt würden auch besonders stark auf Fragen der Kapitalverkehrsbeschränkungen achten. Zu diesem Punkt würden im Rahmen der Plenarsitzung aber wohl nur wenige Details veröffentlicht. Da jede Veröffentlichung massive Kapitalzuflüsse auslösen könne, werde sich die Regierung in diesem Punkt wohl zurückhalten.Was die Frage der Bewertung des Yuan betrifft, so ergebe ein Vergleich des realen Werts der Währung mit den entsprechenden historischen Daten sowie mit Fundamentaldaten, dass der Yuan derzeit um 17 % überbewertet sei. Dazu hat die Bank Fundamentaldaten wie Arbeitsproduktivität, Terms of Trade und Staatsanteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) herangezogen. Das Problem an diesem Ansatz sei, dass Chinas Währung in den vergangenen sehr billig gewesen sei, so dass das Modell aktuell leicht in Richtung einer Überbewertung zeige.Um derartige Probleme zu vermeiden, weichen die Analysten auf ein Modell der absoluten Bewertung von Währungen aus, bei dem Währungskurse direkt verglichen würden, was in etwa dem “Big-Mac-Index” entspreche. Auf dieser Basis sei der Yuan bezogen auf das Pro-Kopf-Einkommen fair bewertet. Derzeit weise China mit 40 % des BIP einen im Vergleich mit Industriestaaten niedrigen Konsumanteil auf. Wenn dieser in den kommenden Jahren steige und die Investitionen hoch blieben, werde steigender Inflationsdruck Chinas Regierung dazu zwingen, den Yuan aufzuwerten.