Beck's-Mutter hebt die Stimmung
sts Frankfurt – Während die Akteure an den europäischen Aktienmärkten am Mittwoch mit Gelassenheit auf den anstehenden US-Zinsentscheid geschaut haben, beschäftigten sie sich mit zwei Themen: Einer Mega-Brauereifusion und dem anhaltenden Kurssturz der deutschen Versorgeraktien. Dieser führte den zweiten Tag in Folge dazu, dass der Dax anderen europäischen Indizes deutlich hinterherhinkte. Während der Euro Stoxx 50 den Handel mit einem Plus von 1,5 % auf 3 254 Zähler beendete, waren es im Dax nur mickrige 0,4 %, womit der deutsche Leitindex bei 10 227 Zählern stand.Dem Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone gehört die Aktie des Bier-Weltmarktführers Anheuser-Busch Inbev an. Sie reagierte mit einem Kurssprung von 6,4 % auf 100,50 Euro auf die Nachricht, wonach das belgische Unternehmen der Nummer 2, dem britischen Konzern SABMiller, ein Übernahmeangebot unterbreiten will. In London schossen daraufhin SABMiller um 30 % auf 599,5 Pence in die Höhe. Aus den Brauereien des fusionierten Konzerns würde dann in etwa jedes dritte Bier kommen, das auf der Welt getrunken wird. Experten gehen davon aus, dass die Offerte der Beck’s-Mutter ein Volumen von bis zu 130 Mrd. Dollar haben dürfte. Ein konkretes Angebot liegt jedoch noch nicht vor.Die beiden Energiekonzerne Eon und RWE blieben Bremsklötze für den deutschen Aktienmarkt. Die einstmals als “Witwen-und-Waisen-Papiere” geltenden Aktien verloren wegen der Energiewende ohnehin schon kräftig an Wert. In dieser Woche beschleunigte sich der Kursrutsch wegen Befürchtungen, die beiden Unternehmen könnten nicht genug Rückstellungen für den Abriss ihrer Atomkraftwerke gebildet haben. Eon fielen um weitere 6,4 % auf 7,55 Euro, während RWE um 4,8 % auf 10,88 Euro nachgaben. Nach Einschätzung der Nord/LB ist der Kursrutsch inzwischen so weit gegangen, dass es trotz des schwierigen Umfeldes Einstiegskurse gibt. Analyst Holger Fechner rät zum Kauf der Eon-Aktien mit einem Kursziel von 10 Euro. Ähnliches gelte für RWE, für die Fechner ein Kursziel von 14 Euro ausgibt. RWE hatte wegen des Wertverlustes jüngst den Euro Stoxx 50 verlassen. Die Mitgliedschaft im Dax sei aktuell jedoch nicht gefährdet, betont LBBW-Indexexperte Uwe Streich. Damit es so weit kommen würde, müsste der Kurs um weitere rund 20 % fallen bei ansonsten unveränderten Kursen. Aktuell ist RWE an der Börse 5,2 Mrd. Euro wert und damit der leichteste Dax-Wert.Einen dramatischeren Kursrutsch sah die Aktie von Deutz. Sie stürzte um 30 % auf ein Elfmonatstief von 3,45 Euro ab. Der Motorenbauer kappte wegen einer schwächelnden Nachfrage seine Ergebnisziele.