wrü Frankfurt – In der vergangenen Woche haben die Wohnimmobilienaktien massiv an Wert verloren. Aufgrund der Pläne Berlins, die Mieten in der Stadt für fünf Jahre zu deckeln, büßte zum Beispiel die Aktie der Deutschen Wohnen binnen zwei Tagen rund 16 % ein. Auf dem ermäßigten Kursniveau empfiehlt nun der renommierte Immobilienanalyst Kai Klose vom Bankhaus Berenberg sowohl den MDax-Wert Deutsche Wohnen als auch den Dax-Titel Vonovia zum Kauf. Hilfreiche Diversifikation”Die Portfoliodiversifikation ist hilfreich”, urteilt Klose zu Vonovia. Die Firma halte nur 10,7 % ihrer Wohnungen mit einem Anteil von 15,7 % des gesamten Portfoliowerts in Berlin. Auch hätten die Mietsteigerungen in der deutschen Hauptstadt bei Vonovia in den vergangenen Jahren weniger als 2 % betragen. In einer Szenario-Rechnung kommt Klose zu dem Ergebnis, dass die Pläne Berlins nur zu einer moderaten Veränderung von Vonovias Zahlen führen würden. Vor diesem Hintergrund empfiehlt Klose die Vonovia-Aktie weiterhin zum Kauf. Als Kursziel nennt er 54,50 (aktueller Kurs: 45,56) Euro.Hingegen haben die Berliner Pläne bei Deutsche Wohnen eine “größere Auswirkung auf die Gewinne”, so die Berenberg-Analyse. Mit 110 610 Wohnungen lägen 67 % des Portfolios der Gesellschaft in Berlin, diese entsprächen 77 % des Portfoliowerts. Zwar hält Klose ein lokales Einfrieren der Mieten in Berlin für höchst unwahrscheinlich. Gleichwohl hat er ein Worst-Case-Szenario errechnet für den Fall, dass die Pläne der Berliner rot-rot-grünen Regierungskoalition tatsächlich ab Anfang 2020 Gesetzeskraft erlangten. Die Mieteinnahmen des Konzerns würden sich in diesem Fall um 4,2 % 2020 und um 7,0 % 2021 im Vergleich zu den ursprünglichen Schätzungen ermäßigen. Im Falle des Worst Case geht Klose davon aus, dass Deutsche Wohnen ihre Portfoliostrategie anpassen wird. Ohnehin stünden stärkere Käufe in Westdeutschland bereits im Fokus. Alles in allem stuft Berenberg die Deutsche-Wohnen-Aktie (aktueller Kurs: 36,13 Euro) weiterhin als Kauf mit einem Kursziel von 47 Euro ein.