Berenberg für den Diagnostik-Markt optimistisch
ck Frankfurt
In einer Healthcare-Branchen-Studie äußert sich die Berenberg Bank zuversichtlich für den In-vitro-Diagnostika-Markt (IVD) und Aktien mit entsprechenden Aktivitäten. Die fundamentalen Rahmenbedingungen für den Diagnostikbereich sähen vor einem Hintergrund ökonomischer Unsicherheit zunehmen attraktiv aus. Eine Umfrage unter 119 Laboren habe „bullische“ Sektoraussichten zutage gefördert. Nach vorn gerichtet böten die beobachteten Unternehmen ein defensives Wachstum im mittleren bis hohen prozentual einstelligen Bereich, einen hohen Teil wiederkehrender Einnahmen von rund 90%, hohe Markteintrittsbarrieren und eine starke Profitabilität. Zudem hätten sich die Unternehmen während Rezessionen als widerstandsfähig erwiesen.
Begrenzte Abwärtsrisiken
Die Lockerung von Mobilitätsbeschränkungen habe zu einem Rückgang der Test-Volumen im Vorjahresvergleich um 50% geführt. Allerdings führt der Bank zufolge u. a. eine ungewöhnlich starke Grippesaison in Australien zu Befürchtungen über eine „Multidemie“ in westlichen Ländern. Die Umfrage unter Laboren zeige für diese Grippesaison eine Präferenz für Multiplex-Tests und variierende Redundanzrisiken für unterschiedliche molekulare Plattformen nach Covid-19 an. Die Bank glaubt, dass die Erwartungen für molekulare Testumsätze etlicher Unternehmen sich als konservativ erweisen könnten und hält die kurzfristigen Abwärtsrisiken für die Konsensgewinnschätzungen für begrenzt.
Das Institut empfiehlt u. a. die italienische Diasorin als einer ihrer Favoriten zum Kauf, senkt aber das Kursziel von 170 auf 153 (aktueller Kurs: 133,15) Euro. Das Unternehmen habe eine starke Pipeline in gefragten Bereichen der Ausgaben für Instrumente. Es sollte nach seiner Meinung u. a. aufgrund profitabler neuer Produkte vor Margendruck gefeit sein. Der zweite Segmentfavorit ist Qiagen. Das Unternehmen biete mittelfristig starke Wachstumsaussichten und genieße signifikante Preismacht. Es besetze interessante Marktstellungen in attraktiven IVD-Nischen, was es zu einem attraktiven M&A-Ziel mache. Für die ebenfalls zum Kauf empfohlene Siemens Healthineers senkt die Bank ihr Kursziel von 75 auf 54 (derzeit 48,83) Euro. Das Diagnostikgeschäft (20% des Konzernerlöses) des Unternehmens leide unter einer Reihe von Profitabilitätsrisiken, die im kommenden Jahr zu einer starken Korrektur der Ebit-Marge führen sollten, so die Analysten, die aber für seine anderen Sparten zuversichtlich sind. Nur mit „Hold“ eingestuft wird die französische Biomérieux, für die die Bank ihr Kursziel von 110 auf 89,79 (derzeit 95,52 Euro) senkt.