Auf dem Markt für Aufzüge dürfte es künftig ein größeres Wachstum geben. Diese Ansicht vertreten die Analysten der Hamburger Privatbank Berenberg in einer jetzt vorgelegten Studie. In dieser raten sie zum Kauf der Aktien der Aufzughersteller Kone und Otis, während sie die schweizerische Schindler auf „Hold“ zurückstufen.

Im laufenden Jahr rechnen die Analysten mit einem nennenswerten Anstieg der Wachstumsdynamik in allen Bereichen, sowohl was die Installation neuer Aufzüge betrifft als auch in den Bereichen Wartung und Modernisierung. Sie veranschlagen das Branchenwachstum mit 4% nach 1% im vergangenen Jahr. Darüber hinaus werde die Branche sowohl von dem Thema „Reopening“ nach dem baldigen Ende der Pandemie als auch vom Thema der grünen Infrastruktur profitieren.

In einer Ersteinschätzung mit den Anlageurteil „Buy“ für den amerikanischen Aufzughersteller Otis halten die Analysten ein Kursziel von 85 Dollar für angemessen. Aktuell notiert der Titel mit rund 68 Dollar. Bis April 2020 gehörte Otis zum US-Konzern­ United Technologies, wurde dann aber abgespalten. Otis sei eines der wenigen US-Unternehmen, das eine höhere Bewertung aufweisen würde, wenn es in Europa notiert wäre, glauben die Analysten. Es handele sich um den größten Aufzughersteller der Welt, der über in der Branche führende Gewinnmargen verfüge, einen starken Cash-flow generiere und einen aktionärsfreundlichen Ansatz der Kapitalallokation umsetze. Gleichwohl notiere die Aktie mit einem deutlichen Abschlag gegenüber Kone und Schindler. Dafür können die Analysten keinen Grund erkennen und sprechen von einer falschen Preisbildung für die Aktie mit einem deutlichen Kurspotenzial nach oben.

Die finnische Kone wird von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft, bei einem Kursziel von 75 Euro. Aktuell notiert die Aktie mit 67,42 Euro. Kone sei gut positioniert, um von der Wachstumsbeschleunigung in der Aufzugsbranche zu profitieren. Mit seiner Position als Marktführer in China werde das Unternehmen wohl das stärkste Umsatzwachstum in der Gruppe der Wettbewerber erreichen. Berenberg geht dabei für das laufende Jahr auf Basis konstanter Währungskurse von einem Anstieg der Erlöse von 5,5% aus, bei einer um 70 Basispunkte steigenden Gewinnmarge. In den vergangenen sechs Monaten hätten die Aktien an der Börse schlechter abgeschnitten als andere Titel der Branche, da Aktien mit anleiheähnlichen Charakteristika derzeit am Aktienmarkt nicht beliebt seien. Allerdings könnte sich dies ändern, wenn ein stärkeres Wachstum die Anleger wieder an das langfristige Potenzial der Aktie erinnere. Schindler wird von „Buy“ auf „Hold“ herabgestuft, mit einem Kursziel von 280 sfr. Seit Anfang des Jahres habe sich der Titel bereits um rund 13% verteuert. Schindler werde ebenfalls von der Wachstumsbeschleunigung profitieren, sei allerdings weniger stark in China vertreten, stattdessen stärker in Märkten, in denen es Preisdruck gebe.