Märkte am Abend

Biden-Rückzug gibt Aktienmärkten neuen Schwung

Der deutsche Leitindex hat am Montag einen guten Teil der Verluste aus der Vorwoche wieder wettmachen können. Für die Aktionäre von Varta dürfte das allerdings kaum ein Trost sein.

Biden-Rückzug gibt Aktienmärkten neuen Schwung

Aktienmärkte

Biden-Rückzug gibt Aktienmärkten neuen Schwung

Totalabsturz bei Varta - Reise-Aktien unter Druck

tom Frankfurt

Der Rücktritt von US-Präsident Joe Biden von einer erneuten Kandidatur fürs Weiße Haus hat den europäischen Aktienmärkten am Montag Rückenwind gegeben. Der deutsche Leitindex kletterte bis zum Abend um 1,3% auf 18.407 Zähler und konnte damit zumindest einen Teil der Verluste aus der vergangenen Woche wieder wettmachen. Auch bei MDax (+0,4% auf 25.451 Punkte) und Euro Stoxx 50 (+1,5% auf 4.898 Punkte) standen die Zeichen zum Wochenauftakt klar auf Erholung.

Nach einigen wohl altersbedingten Aussetzern war Biden immer stärker unter Druck geraten und zog am Sonntagabend schließlich seine Kandidatur für die Demokraten zurück. Zuletzt war der Republikaner Donald Trump immer mehr zum Favoriten der US-Präsidentschaftswahl avanciert. Von Trump wird eine stärker protektionistische Wirtschaftspolitik erwartet, was europäische Aktien unter Druck setzte. Die Nachfolge Bidens bei den Demokraten könnte auf Vize-Präsidentin Kamala Harris herauslaufen. Da ihr inzwischen höhere Chancen als Biden zugeschrieben werden, schwenkten die Aktienmärkte zum Wochenauftakt auf einen Erholungskurs ein.

Im Dax gehörten die Papiere von Autobauern wie Porsche (+1,5% auf 72,64 Euro), BMW (+1,6% auf 90,92 Euro) und Mercedes (+1,1% auf 64,25 Euro) zu den Gewinnern. Unter Druck standen dagegen Aktien aus dem Reisesektor. Ausgelöst von enttäuschenden Quartalszahlen und einem vorsichtigen Ausblick des irischen Billigfliegers Ryanair gingen auch deutsche Tourismusaktien auf Sinkflug. Papiere des Reiseveranstalters Tui sackten am MDax-Ende 4,2% auf 6,27 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit März. Auch die Anteile der Lufthansa (-0,6% auf 5,74 Euro) gaben nach.

Verluste in ganz anderen Dimensionen mussten Aktionäre des Batteriekonzerns Varta hinnehmen. Das Unternehmen kämpft um sein Überleben und will beim Amtsgericht Stuttgart ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren anmelden. Den bisherigen Aktionären droht damit ein Totalverlust. Um eine Insolvenz abzuwenden, hatte Varta am Sonntag bekannt gegeben, sich entsprechend dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) neu aufzustellen, womit die „Altanleger“ aus dem Unternehmen gedrängt werden sollen. Die DZ Bank und Warburg Research setzten den fairen Wert für die Aktie angesichts des drohenden Kapitalschnitts auf 0 Euro. Die Papiere, die im Mai aus dem SDax entfernt worden sind, verloren 68,5% und sackten dadurch auf ein neues Rekordtief bei 3,25 Euro.

Chipausrüster legt zu

Besser sah es für die Aktionäre von Süss Microtec aus. Nach der Prognoseerhöhung des Chipausrüsters vom Freitag gaben positive Analystenkommentare den Titeln auch am Montag neuen Schwung. Analysten von Oddo BHF lobten die Eckzahlen des Halbleiterzulieferers. Die Aktie kletterte an der SDax-Spitze um 8,6% auf 66 Euro und hat seit Jahresbeginn nun bereits 138% zugelegt.