Bitcoin kostet zeitweise mehr als 5 300 Dollar

Kryptowährung erreicht Rekordstand - Goldman-Einstieg und Erwartung einer Aufspaltung feuern Rally an

Bitcoin kostet zeitweise mehr als 5 300 Dollar

ku Frankfurt – Die Kryptowährung Bitcoin ist am Donnerstag erstmals über die Marke von 5 000 Dollar gestiegen. In der Spitze erreichte die Notierung am Abend 5 302 Dollar. Gegenüber Vortag war dies ein steiler Anstieg von rund 10 %. Analysten betrachten den Preisschub als ein Zeichen dafür, dass die Risikobereitschaft der Kapitalmarktakteure deutlich gestiegen ist. Die nächste Widerstandszone sehen charttechnische Analysten erst bei 5 378 Dollar.Die Rally der Digitalwährung ist atemberaubend. Noch im Dezember vergangenen Jahres notierte sie zu weniger als 1 000 Dollar. Dann setzte ein steiler Anstieg ein. Im September rutschte der Bitcoin-Preis dann noch einmal unter 4 000 Dollar, nachdem die chinesische Zentralbank gegen den ausufernden Handel mit Digitalwährungen im Reich der Mitte eingeschritten war und Initial Coin Offerings, also die Unternehmensfinanzierung durch Auflegung neuer Kryptowährungen, untersagt hatte. Ungefähr 15 Bitcoin-Börsen hatten in China ihre Aktivitäten eingestellt oder dies angekündigt. Allerdings hat das nicht zu einem völligen Erliegen des Bitcoin-Handels durch chinesische Adressen geführt. Schutz der KleinanlegerZwar hatte vor wenigen Tagen auch Russland Maßnahmen gegen den Bitcoin-Handel angekündigt. So will das Land gemäß Hinweisen des Vize-Zentralbankchefs Sergej Schwezow die Webseiten von Bitcoin-Börsen in Russland sperren, um so Kleinanleger zu schützen. Aufgrund der vergleichsweise geringen Bedeutung Russlands für den Bitcoin-Handel hat dies am Markt aber wenig Eindruck gemacht. Bereits am Montag hatte die Kryptowährung die Marke von 4 500 Dollar erreicht, weshalb viele Marktbeobachter davon ausgegangen waren, dass sich ein Niveau von 5 000 Dollar in unmittelbarer Reichweite befindet. Dieser Stand wurde jetzt aber schneller erreicht als von den meisten Bitcoin-Experten erwartet. Bitcoin hat derzeit einen Anteil von rund 52 % an der Marktkapitalisierung sämtlicher Kryptowährungen, die mittlerweile auf insgesamt 155 Mrd. Dollar geschätzt wird. Im Juni betrug der Anteil von Bitcoin daran lediglich 38 %.Aktuell waren es vor allem zwei Entwicklungen, die für den neuesten Preisschub bei Bitcoin gesorgt haben. So gibt es Berichte, gemäß denen die chinesische Regierung die Regulierung von Bitcoin wieder lockern will. Zudem erwägt die US-Investmentbank Goldman Sachs den Einstieg in den Bitcoin-Handel. In der Branche heißt es, dass Goldman aufgrund seiner Finanzkraft rasch zu einer der größten Gegenparteien im Bitcoin-Geschäft aufsteigen und möglicherweise auch einen stabilisierenden Effekt auf die durch starke Fluktuationen gekennzeichnete Währung ausüben könnte. Goldman Sachs hat in einem Statement auf das Interesse seiner Kunden an Digitalwährungen hingewiesen. Nähere Details der Initiative von Goldman gibt es noch nicht, ein Geschäftsplan soll noch nicht existieren.Hinzu kommt ein weiterer Faktor. Es wird erwartet, dass es in nächster Zeit zu einer weiteren Aufspaltung von Bitcoin kommen wird. Eine solche Aufspaltung der Blockchain hatte es bereits vor einigen Wochen gegeben. Während dies vor dem Ereignis zu starker Besorgnis geführt hatte, sorgte der Split dann für einen weiteren Schub der Rally. Anfang August hatte sich “Bitcoin Cash” von Bitcoin abgespalten, aufgrund von Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Bitcoin-Szene. Nun soll es eine weitere Abspaltung geben, die den Namen “Bitcoin Gold” erhalten soll. Am Markt gibt es die Erwartung, dass Eigentümer der Digitalwährung für jeden Bitcoin einen neuen “Bitcoin Gold” hinzubekommen sollen. Die Aufspaltung wird für den 25. Oktober erwartet.Der neuerliche Höhenflug der Digitalwährung findet vor dem Hintergrund statt, dass sich immer mehr Spitzenbanker kritisch zu dem Thema äußern. Nachdem J.P.-Morgan-Chef Jamie Dimon die Währung im September bereits als Betrugsobjekt gebrandmarkt hatte, äußerte sich kürzlich Axel Weber, ehemaliger Bundesbankchef und aktuell Chairman der schweizerischen UBS, kritisch. Bitcoin erfülle wesentliche Funktionen einer Währung nicht, merkte er an. Seine Skepsis gegenüber der Währung resultiere von seinem Hintergrund als Zentralbanker, betonte er. Rückschläge in den USAHinsichtlich der Bemühungen, den Bitcoin-Handel auch für Privatanleger zugänglich zu machen, hatte es zuletzt in den USA Rückschläge gegeben. Die Intercontinental Exchange zog ihren Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC, den Bitcoin Investment Trust von Grayscale Investments notieren zu dürfen, vor wenigen Tagen zurück. Zudem hat Van Eck Associates davon abgesehen, in den USA einen Fonds auf Bitcoin aufzulegen.