BIZ stellt geringere Bondmarktliquidität fest

Staatstitel und Unternehmensanleihen betroffen

BIZ stellt geringere Bondmarktliquidität fest

kjo Frankfurt – Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat in bestimmten Segmenten der internationalen Bondmärkte eine abnehmende Liquidität festgestellt. In den sogenannten nichtaktuellen Serien (Off-the-run-Bonds), also einem nicht unbedeutenden Teil des Marktvolumens, sowie auch in Unternehmensanleihen habe sich die Liquidität zumeist verschlechtert. Diese Segmente hätten in der Vergangenheit im Vergleich zu anderen Segmenten ohnehin schon eine geringere Markttiefe gehabt. In diesem Bereich hätten geringere Market-Making-Kapazitäten anscheinend einen größeren Einfluss auf die Liquidität gezeigt, da das Market Making nur sehr begrenzt ersetzt werden kann. In vielen Jurisdiktionen hätten Händler ihre Market-Making-Kapazitäten heruntergefahren und bekundeten auch eine geringere Bereitschaft zur Preisstellung. Sie würden Aktivitäten fokussieren, die mit geringeren Kapitalanforderungen verbunden seien.In den Benchmarks im Bereich der Staatsanleihen sei die Liquidität nur geringeren Veränderungen unterworfen. Es gebe aber Anzeichen für eine größere Anfälligkeit der Liquiditätsbedingungen, insbesondere in Phasen, in denen die Märkte starken Stresssituationen ausgesetzt seien. Die BIZ erachtet es als schwierig, die Treiber dieser veränderten Liquiditätsbedingungen zu identifizieren. Der zunehmende Einsatz des algorithmischen Handels könnte laut BIZ einen Einfluss auf die Bondmarktliquidität haben.Der Handel von großen Bondpositionen ist komplexer und zeitintensiver geworden, so die BIZ unter Berufung auf Marktteilnehmer. Denn viele Händler seien zurückhaltend, wenn es um die Übernahme sehr großer Pakete gehe. Einen Markteinfluss sieht die BIZ aber auch durch die unkonventionelle Geldpolitik in vielen Volkswirtschaften. Diese Maßnahmen, aber auch das Niedrigrenditeumfeld hätten die Bondbewertungen dagegen unterstützt. Außerdem hätten sie die Volatilität in vielen Fixed-Income-Segmenten verringert. Plattformen mit ZulaufDer technologische Fortschritt und der Wettbewerb würden dazu führen, dass sich die Handelsaktivitäten verstärkt in Richtung elektronischer Handelsplattformen verschieben. Auch werde es vermehrt zu automatisierter Ausführung und Clearing kommen. In Verbindung mit den regulatorischen Veränderungen, welche die Markttransparenz verbessert hätten, seien dadurch geringere durchschnittliche Handelskosten entstanden. Das habe die Wirkungen einer geringeren Liquiditätsbereitstellung durch traditionelle Market Maker etwas entschärft.Die BIZ hält es für möglich, dass durch diese Veränderungen die Marktpreise sehr viel stärker und schneller auf neue Informationen reagieren. Dies wiederum würde den Handel von großen Bondpositionen zusätzlich erschweren. In der Folge verringert sich die Markttiefe in einigen Segmenten dann weiter.