BNY Mellon lobt Draghi für Erfolg im "Währungskrieg"

Chefstratege erwartet anhaltende Euro-Schwäche

BNY Mellon lobt Draghi für Erfolg im "Währungskrieg"

hip London – Simon Derrick, der Devisen-Chefstratege von BNY Mellon, geht davon aus, dass es dieses Mal nicht zu einer schnellen Erholung des Euro gegen den Dollar kommen wird, wie sie in vergangenen Schwächephasen der Gemeinschaftswährung zu beobachten war. “Die Leute wollen nicht mehr Bargeld in Euro halten als unbedingt notwendig”, konstatierte Derrick gestern vor Journalisten in London. Er spricht von “Währungskriegen”. Für Derrick war die Entscheidung der Schweizer Nationalbank, durch einen Euro-Mindestkurs von 1,20 sfr den Import von Deflation zu vermeiden, ein Vorläufer des von der Bank of Japan verfolgten Kurses gegen eine Aufwertung des Yen gegen den Dollar. Die US-Notenbank Fed habe dem wenig entgegenzusetzen. Vor Sommer kommenden Jahres sei in den USA kein Zinsschritt zu erwarten.”Wenn das Ziel der EZB zumindest teilweise darin bestand, eine wettbewerbsfähige Bewertung der Währung herbeizuführen, hat sie es erreicht”, sagte Derrick. Bereits 48 Stunden nach der Einführung des negativen Einlagesatzes durch die Zentralbank im Juni habe BNY Mellon, die rund 28,5 Bill. Dollar entweder verwahrt oder verwaltet, wesentliche und nachhaltige Zuflüsse in den Dollar beobachtet. Dass der Strafzins im September noch verschärft wurde, habe kurzzeitig zu einem regelrechten “Spike” geführt. Er könne EZB-Chef Mario Draghi nur dazu gratulieren, was er in dieser Hinsicht erreicht habe.Das Wachstum der weltweit vorgehaltenen Währungsreserven habe seit 2011 abgenommen. Der Anteil des Euro sei allerdings von 19 % im Jahr 2002 per Ende des zweiten Quartals auf knapp 24 % gestiegen, weil die Manager die Reserven diversifizieren wollten. Das habe unter anderem dazu beigetragen, dass der Euro so lange so stark gewesen sei, sagt Derrick. “Aber heute müssen Länder wie die Volksrepublik China nicht mehr in dem Maße andere Währungen wie den Euro zur Diversifizierung kaufen wie vor drei oder vier Jahren, als sie noch ein Wachstum der Reserven verzeichneten.”