BoA für europäische Aktien skeptisch
ck Frankfurt
Obwohl der Stoxx Europe das Jahresendziel der Bank of America (BoA) von 390 Zählern (derzeit 388 Punkte) erreicht hat, ist das Institut weiterhin skeptisch für die europäischen Aktienmärkte.
Die Risiken für das hauseigene Basisszenario seien abwärtsgerichtet. „Die Wachstumsdynamik der Eurozone könnte sich stärker abschwächen, als wir erwarten“, so die Bank, die auf die Belastung durch die Energiekrise verweist, die zu den von sich verschlechternden Kreditkonditionen und dem sich verlangsamenden Geldmengenwachstum ausgehenden Gegenwinden hinzukomme. Zweitens seien die realen Anleiherenditen über die hauseigenen Projektionen hinaus gestiegen, was einen höheren Diskontierungsfaktor für Aktien bedeute. Drittens steige das Risiko, dass die Banken die Zügel zu stark anziehen. Die von den hauseigenen Volkswirten projizierten Leitzinsanhebungen der Fed seien konsistent mit einem Rückgang des ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe auf unter 40 Punkte im dritten Quartal des nächsten Jahres.
Die durch die erwarteten Fed-Zinserhöhungen implizierte ökonomische Schwäche werde Anfang 2024 zu signifikantem Abwärtsdruck auf die Inflation führen. Allerdings werde sich die Inflation möglicherweise früher abschwächen. Die Bank verweist auf schnell nachlassenden Lieferkettenstress. Ferner impliziere der starke Anstieg der US-Häuserpreise während der Pandemie kein weiteres Aufwärtspotenzial beim Mietenäquivalent der Eigentümer, der zuletzt ein Haupttreiber der Inflation gewesen sei. Die Geschichte deute darauf hin, dass ein sich verlangsamendes Wachstum in Kombination mit rückläufiger Inflation mit sinkenden Anleiherenditen verbunden sei.
Die Bank ist negativ für Zykliker gegenüber defensiven Werten und für Value- gegenüber Growth-Aktien. Sie erwartet eine weitere Underperformance von Zyklikern gegen defensive Aktien von 8% und ist daher in Zyklikern untergewichtet. Für Value-Aktien rechnet sie für die kommenden Monate mit einer Underperformance von 10%. Unter den Sektoren werden vor allem Banken und Autowerte untergewichtet. Die favorisierten defensiven Branchen sind Nahrungsmittel- und Getränkehersteller sowie Pharmazietitel. In deutschen Aktien, Small Caps und Investitionsgüterherstellern ist das Institut derzeit „marketweight“.