Märkte am Mittag

Börsenprofis sind zuversichtlich für die Konjunktur - US-Inflation im Blick

Die Konjunkturzuversicht der Börsenprofis nimmt im Mai zu. Im Blick haben die Anleger aber nicht nur das entsprechende ZEW-Konjunkturbarometer sondern auch Quartalszahlen und die am Nachmittag anstehenden US-Inflationsdaten.

Börsenprofis sind zuversichtlich für die Konjunktur - US-Inflation im Blick

Die Zuversicht der Börsenprofis für die deutsche Konjunktur schlägt sich an den europäischen Aktienmärkten am Dienstag zur Mittagszeit noch nicht nachhaltig nieder. Der Dax notiert zu dieser Zeit bei 18.708 Zählern mit 0,2% leicht im Minus. Damit bewegt sich der deutsche Leitindex weiterhin auf dem Niveau, dass er auch schon in den frühen Handelsstunden gesehen hat. Der Euro Stoxx 50 Index liegt zur gleichen Zeit bei 5.072 Punkten mit 0,1% in der Verlustzone.

Belebung der Wirtschaft

Die Belebung der Weltwirtschaft stimmt Börsenprofis derzeit so optimistisch für die deutsche Konjunktur wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Das Barometer für die Erwartungen in den kommenden sechs Monaten kletterte im Mai um 4,2 Punkte auf 47,1 Zähler und damit zum zehnten Mal in Folge, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner Umfrage unter 156 Analysten und Anlegern mitteilte. Höher lag das Barometer zuletzt im Februar 2022, ehe der russische Krieg gegen die Ukraine die Konjunkturerwartungen abstürzen ließ. Von Reuters befragte Volkswirte hatten nur mit einer Verbesserung auf 46,0 Punkte gerechnet. Die konjunkturelle Lage wurde ebenfalls besser bewertet: Dieser Indikator stieg zwar um 6,9 Punkte, verharrt aber mit minus 72,3 Zählern tief im negativen Bereich. „Die Zuversicht steigt", sagte ZEW-Chef Achim Wambach. Es mehrten sich die Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung. Dazu dürfte auch die verbesserte konjunkturelle Lageeinschätzung für den Euroraum im Ganzen sowie für den wichtigen Exportmarkt China beitragen, so Wambach.

Im Blick haben die Anleger auch weiterhin die Quartalsberichtssaison, darunter etwa den Namen Brenntag. Der Essener Chemikalienhändler schnitt im ersten Quartal infolge des Preisdrucks und einer schleppenden Nachfrage in einigen Märkten überraschend schwach ab und schränkte sein Gewinnziel ein. Damit schickte der Vorstand am Dienstag die Aktien auf Talfahrt. Firmenchef Christian Kohlpaintner erwartet nun, dass das operative Ergebnis (Ebita) 2024 am unteren Ende der kommunizierten Spanne zwischen 1,23 und 1,43 Mrd. Euro liegen wird. „Für den weiteren Verlauf des Jahres 2024 sind wir jedoch vorsichtig optimistisch, da die Absatzmengen in den meisten Regionen und Industrien eine ermutigende sequenzielle Erholung zeigen“, erklärte Kohlpaintner. Die Aktie lag mittags bei 70,80 Euro mit 9% deutlich im Minus.

Bayer leicht im Plus

Zu den Kursgewinnern zählten Bayer, die um 0,4% auf 29,49 Euro vorrückten. Ein schwaches Agrargeschäft verhagelte dem Konzern zwar den Jahresstart: Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) sank im ersten Quartal um 1,3% auf gut 4,4 Mrd. Euro. Damit schnitt Bayer aber besser ab als von Analysten erwartet, die mit einem Rückgang auf knapp 4,15 Mrd. Euro gerechnet hatten. Der Umsatz schrumpfte auch wegen negativer Wechselkurseffekte um mehr als 4% auf 13,765 Mrd. Euro, währungsbereinigt stand ein Minus von 0,6 % zu Buche.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall (-3,2% auf 519 Euro) legte im ersten Quartal dank des Rüstungsbooms weiter zu. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16% auf 1,58 Mrd. Euro, das operative Ergebnis schnellte um 60% auf 134 Mill. Euro nach oben. Bei beiden Kennziffern hatten sich Analysten allerdings noch etwas mehr erhofft. Die operative Marge lag zum Jahresstart bei 8,5%. Die Prognose fürs Gesamtjahr bestätigte das Unternehmen.

US-Erzeugerpreise stehen an

Weitere Impulse können die Märkte am Nachmittag bekommen, wenn in den USA um 14:30 MESZ die Inflationsdaten vorgelegt werden. Bei den Erzeugerpreisen rechnen Volkswirte für den vergangenen Monat im Mittel der Prognosen mit einem Anstieg um 0,3% nach einem Plus von 0,2% im Monat März.

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