Bondanlage wird zur Währungsspekulation

Dollar-Anleger verdienen trotz Negativrenditen

Bondanlage wird zur Währungsspekulation

Bloomberg Berlin – Vermögensverwalter wie BNY Mellon und Pimco haben in großem Stil japanische Anleihen gekauft. In einigen ihrer Rentenfonds haben sie das Land zur Nummer 2 bei der geografischen Gewichtung gemacht. Normalerweise wäre das nicht wirklich bemerkenswert. Derzeit aber weisen viele japanische Staatsanleihen eine negative Rendite auf.Investoren außerhalb Japans haben im Juli den Kauf von Nippon-Bonds mehr als verdoppelt. Solange Anleger Dollar investieren und sich gegen Währungsschwankungen absichern, kann sich der Kauf japanischer Anleihen stärker auszahlen als das Halten von US-Staatsanleihen.Der Wechselkurseffekt verwandelt die Rendite von -0,25 % auf 10-jährige japanische Staatsanleihen in eine Dollar-Verzinsung von 2,22 %. Das übertrumpft die Rendite von US-Treasuries. “Die Renditen sind eigentlich ziemlich gut und wettbewerbsfähig”, sagt Brendan Murphy von BNY Mellon. Rund 17 % des von ihm mitverwalteten BNY Mellon Global Fixed Income Fund im Volumen von 3,2 Mrd. Dollar sind am japanischen Rentenmarkt investiert.Diese Bondmarkt-Alchemie ist ein Produkt der Wechselkurse. Wenn ein US-Fonds eine auf Yen lautende Anleihe kauft, kann er sich dafür entscheiden, das Währungsrisiko abzusichern. Terminkontrakte ermöglichen, einige Monate später Yen zu einem festen Preis zu verkaufen. Der Schlüssel zur Profitabilität des US-Fonds liegt darin, dass der Yen am Ende der Transaktion mehr Dollar zurückkauft. Die Wechselkursdifferenz zwischen dem aktuellen Yen-Wert und dem vereinbarten Kurs in wenigen Monaten ergibt eine annualisierte Rendite von etwa 2,5 %, was die negative Rendite der Anleihe mehr als aufwiegt.Wenn ein Land einen höheren Zinssatz als ein anderes bietet und das Geld ständig um die Welt wandert, um die besten Renditen zu erzielen, gleichen die Devisen-Terminmärkte die Differenz aus. Angesichts der Tatsache, dass US-Staatsanleihen als sichere Vermögenswerte hervorstechen, die nach wie vor eine positive Rendite erzielen, sind Dollars auf der ganzen Welt gefragt und US-Investoren erhalten unter dem Strich einen Bonus, wenn sie sich von ihnen trennen, um andere Vermögenswerte zu kaufen.Portfoliomanager Sachin Gupta von Pimco geht zwar davon aus, dass die Fed in diesem Jahr die Leitzinsen erneut senken wird. Seiner Ansicht nach dürfte die Notenbank mit vorbeugenden Kürzungen jedoch zögern, solange die Konjunktur einigermaßen stark bleibt. Gupta hat deshalb kein Problem damit, fast 15 % seines 12 Mrd. Dollar schweren International Bond Fund in japanische Bonds zu investieren. Der Fonds ist gegen Dollar-Schwankungen abgesichert. Die Absicherungsarbitrage ist nicht auf Japan beschränkt. Gupta besitzt auch Niedrigzins-Staatsanleihen aus Ländern wie Spanien, wo die Absicherung von Euro in Dollar eine annualisierte Rendite von 2,72 % erzielt. Murphy von BNY Mellon hält spanische und belgische Bonds.Der International Bond Fund von T. Rowe Price mit einem Volumen von 6,6 Mrd. Dollar parkte Geld in japanischen Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit. “Das sehr kurze Ende ist eine Alternative zum Halten von US-Bargeld”, sagt Fondsmanager Kenneth Orchard.