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Bondanleger blicken auf die US-Notenbank

Akteure erwarten Leitzinssenkung um 25 Basispunkte - Eli Lilly bringt zwei Bonds

Bondanleger blicken auf die US-Notenbank

kjo Frankfurt – Am europäischen Staatsanleihenmarkt ist es am Dienstag vergleichsweise ruhig zugegangen. Die Marktteilnehmer blickten auf die zweitägige Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses, die gestern begann. Akteure wollten vor der Bekanntgabe der Ergebnisse der Beratungen der US-Zentralbanker keine größeren Bondpositionen mehr eingehen. In der Tendenz waren zumeist leicht rückläufige Renditen zu beobachten. Der Bund-Future mit Dezember-Fälligkeit bewegte sich in der Bandbreite von 170,60 % bis 171,14 % und war im späten Handel bei 171,04 % mit 34 Ticks im Plus. Die zehnjährige Bundrendite fiel wieder etwas tiefer ins Minus und war abends bei -0,36 % und damit auf Tagestief nach -0,33 % am Tag zuvor. Damit bewegte sich die zehnjährige Bundrendite wieder ein Stück weit weg von ihrem Dreimonatshoch, das sie jüngst markiert hatte.Die meisten Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die US-Notenbanker heute Abend bekannt geben werden, dass der Leitzins (Fed Funds Rate) ein weiteres Mal sinkt, und zwar auf das neue Band von 1,50 % bis 1,75 %. Das entspräche einer Rücknahme um 25 Basispunkte. Ein Zinsschritt dieser Größenordnung ist am Markt derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,3 % eingepreist. Vor einem Monat lag diese Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Zinsschritt noch bei 49,2 %. Das zeigt, wie stark die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass es zu einer erneuten Zinssenkung in den USA kommt. Erste BremsspurenMarktakteure sehen in einem solchen Zinsschritt auch weiterhin eine Art Absicherungsschritt der Fed. Es wird darin also kein Zinsschritt gesehen, der von der Fed vorgenommen werden muss, weil die US-Wirtschaft kurz davor ist, in die Rezession abzugleiten. Er wird vielmehr dahingehend eingeordnet, dass die wirtschaftliche Expansion der US-Konjunktur weiter aufrechterhalten werden soll. Die US-Konjunkturdaten haben jüngst gezeigt, dass das Verarbeitende Gewerbe einige Bremsspuren aufzeigt. Diese führen Experten auf den US-Handelskonflikt zurück. Diese Schwäche im verarbeitenden Gewerbe ist aber noch nicht auf den Arbeitsmarkt übergegangen. Im vorigen Monat war die Arbeitslosenquote in den USA auf 3,5 % zurückgegangen. Das ist der niedrigste Wert seit fast 50 Jahren.Am Primärmarkt der Unternehmensanleihen trat gestern Eli Lilly auf. Das Unternehmen brachte 12 und 30 Jahre laufende Anleihen. Erste preisliche Überlegungen für das 12-jährige Papier gingen in die Richtung eines Spread von “im Bereich von 85 Basispunkten (BP)”. Später wurde der Titel mit einer Spread-Vorgabe von “im Bereich von 60 BP” vermarktet. Die Anleger bekamen ihn zum Spread von 55 BP. Das Volumen lag bei 600 Mill. Euro. Der 30-jährige Bond über 1 Mrd. Euro wurde zum Spread von 125 BP platziert.