Bondfonds setzen auf Renditekonvergenz

Euroraum-Peripherie nähert sich Benchmark an

Bondfonds setzen auf Renditekonvergenz

Bloomberg London – Bondgiganten, die zusammen 2,3 Bill. Dollar verwalten, setzen auf eine wieder zunehmende Konvergenz der Anleiherenditen im Euroraum. Von Spanien bis Slowenien haben die Renditen an den riskanteren Rändern des europäischen Staatsanleihemarktes den Abstand zu den als Benchmark dienenden deutschen Bundesanleihen verringert, verglichen mit dem diesjährigen Höchststand. PGIM Fixed Income und Amundi setzen darauf, dass die Konjunkturdynamik und die Unterstützung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Spreads noch weiter reduzieren werden.Investoren, die unbedingt Geld in einer Risiko-Rally einsetzen wollen, finden all die nötige Ermutigung in einer aufkeimenden Erholung in China, einer längeren Pause bei den Leitzinsanhebungen der Fed und weltweit rund 10 Bill. Dollar an Anleihen mit Renditen unter null. Hinzu kommt die Bereitschaft der EZB, als Sicherheitsnetz zu fungieren, so dass Staatsanleihen aus Italien, Spanien, Portugal und sogar Griechenland sich praktisch risikofrei anfühlen.”Wir sind in all diesen Papieren aktiv und suchen nach relativen Wertchancen”, sagt Robert Tipp, Chef-Anlagestratege bei PGIM Fixed Income, der rund 716 Mrd. Dollar betreut. “Die Leute werden durch die Schlagzeilen abgeschreckt und haben daher Möglichkeiten dort verpasst.”Tipp mag insbesondere Anleihen aus Spanien, Italien und Griechenland, die im April deutsche und französische Bonds geschlagen haben. Auch wenn die Renditen in der vergangenen Woche in ganz Europa gestiegen sind, fiel die Aufwärtsbewegung bei den Anleihen der Peripherieländer geringer aus als bei den Papieren der Kernländer. Und es gibt Spielraum, dass die riskanteren Anleihen noch näher an die Benchmark rücken können, sagt Amundi, mit 1,6 Bill. Dollar Europas größter Vermögensverwalter.”Die akkommodierende Haltung der EZB könnte Anleihen der Peripherieländer begünstigen”, meint Eric Brard, Leiter Fixed Income bei Amundi. “Wir haben Engagements in Italien, Spanien und Portugal. Am europäischen Rentenmarkt sind wir in den Segmenten mit Negativrenditen untergewichtet.”Peripherieanleihen erhielten am 10. April den jüngsten Schub, als Mario Draghi erklärte, die EZB sei bereit, gegebenenfalls alle ihre Instrumente anzupassen, um zu gewährleisten, dass sich die Inflation weiterhin ihrem Ziel nähert. Das war vielleicht nicht so bedeutsam wie die “Was immer nötig”-Rede von Draghi aus dem Jahr 2012, die den italienischen Anleihen in dem Jahr einen sagenhaften Gewinn von 21 % bescherte. Da Italien jedoch in einer Rezession steckt und die deutsche Wirtschaft stagniert, bot es den Anlegern immer noch eine erhebliche Beruhigung. Guidance geändertDie geldpolitischen Entscheidungsträger haben außerdem Maßnahmen diskutiert, wie die Auswirkungen der Negativzinsen auf die Banken verringert werden können, beispielsweise durch eine Zinsstaffelung und neue Langfristkredite. Unabhängig davon, ob sie eintreten oder nicht, hat die EZB bereits ihre Guidance geändert und sieht nun die Zinsen mindestens über das Ende 2019 auf ihrem aktuellen Niveau.”Die Idee, dass die EZB die Zinsen über null erhöht, hat sich in Luft aufgelöst, so dass die Peripheriekurven im Vergleich zu den Kernmärkten auffällig hoch und steil wirken”, sagte Tipp von PGIM.Nicht jeder ist begeistert. Pimco beispielsweise ist besorgt über die Tragfähigkeit der italienischen Schulden und die Illiquidität der griechischen Papiere. Auch befürchtet der Vermögensverwalter bei Spanien Ansteckungsrisiken aus den Italienproblemen. Politische Unsicherheiten könnten spanische Anleihen kurzfristig belasten, sagt Paul Brain, Leiter Fixed Income bei Newton Investment Management.