Finanzmärkte

Bondmärkte im Bann der Geldpolitik

Während europäische und amerika­nische Marktteilnehmer zu Wochenbeginn   gespannt   auf   die   zahlrei­chen geldpolitischen Entscheidungen schauen, bleiben die Börsen in China, Japan und Südkorea feiertagsbedingt am Montag und Dienstag geschlossen....

Bondmärkte im Bann der Geldpolitik

Von Wolf Brandes, Frankfurt

Während europäische und amerika­nische Marktteilnehmer zu Wochenbeginn   gespannt   auf   die   zahlrei­chen geldpolitischen Entscheidungen schauen, bleiben die Börsen in China, Japan und Südkorea feiertagsbedingt am Montag und Dienstag geschlossen. Los geht es mit dem Notenbankmarathon am Dienstag. Dann wird die schwedische Notenbank das Ergebnis der geldpolitischen Sitzung vorstellen. Für die Riksbank gibt es kaum Anlass, etwas an ihrer geldpolitischen Haltung zu ändern. Der Showdown ist am Mittwoch, wenn die zweitägige Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank zu Ende geht. Investoren erwarten erstmals konkrete Signale für ein Zurückfahren der Anleihekäufe, und viele Analysten glauben, dass das Tapering noch in diesem Jahr beginnen wird.

An den Staatsanleihemärkten dürfte eine solche Entscheidung die Rentenpapiere weiter belasten und das Aufwärtspotenzial bei den US-Renditen­ vergrößern, aber auch bei den Bunds ist noch Luft nach oben. Die zehnjährige Bundrendite dürfte in Richtung –0,2% steigen, meint die Commerzbank. Sie erwarte, dass die EZB im Dezember beschließen werde, ihre „Anleihekäufe noch einmal zu erhöhen, vermutlich durch eine Ausweitung des PEPP“. Die zehnjährige Bundrendite ist in den vergangenen vier Wochen von –0,49% auf –0,27% gestiegen.

Am Donnerstag steht die Entscheidung der Bank of England an. Das Dilemma auch der englischen Notenbank besteht darin, die Konjunktur zu stimulieren, ohne die Inflation anzuheizen. Die Teuerungsrate schoss im August von 2% auf 3,2% nach oben; das Inflationsziel der Notenbank liegt bei 2%. Die Renditen der zehnjährigen britischen Staatsanleihen waren zuletzt deutlich gestiegen und kletterten binnen eines Monats von 0,52% auf 0,85%. Ebenfalls am Donnerstag wird die norwegische Notenbank das Ergebnis ihrer geldpolitischen Sitzung bekannt geben. Am Leitzins von 0% dürfte sich nichts ändern.

Außerdem stehen in der kommenden Woche noch mehrere Konjunkturprognosen vom Ifo und dem Institut für Weltwirtschaft sowie der Bericht des Maschinenbauverbands in Baden-Württemberg auf der Agenda. In China wiederum muss von einer weiteren Wachstumsabkühlung ausgegangen werden, was nach den Feiertagen zu Beginn der Woche den Anlegern auf die Stimmung schlagen könnte.