ANLEIHEN

Bondrenditen ziehen im Oktober an

Stärkster Anstieg seit 2013 - Frankreich emittiert

Bondrenditen ziehen im Oktober an

kjo/Reuters Frankfurt – Der Monat Oktober hat es für die europäischen Bondanleger in sich gehabt. Denn die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen ist in dieser Zeit zum Teil recht deutlich angestiegen. Von den Renditeniveaus, die Anfang des Monats mit – 0,10 % gesehen wurden, bis zum gestrigen Tageshoch bei 0,18 % legte der Markt somit 28 Basispunkte (BP) zu. Das war laut Teilnehmern der stärkste monatliche Anstieg seit Januar 2013. Bis zum Abend wurde dieser Anstieg nicht ganz gehalten. Die zehnjährige Bundrendite war bei 0,17 %. Damit bleibt ein Anstieg von 27 BP. Am Freitag lag der Satz auch bei 0,17 %. Kein Tapering in SichtHinter den Renditeanstiegen im Oktober stand im Wesentlichen die Spekulation der Marktteilnehmer über ein allmähliches Zurückfahren der Anleihekäufe seitens der Europäischen Zentralbank (EZB). Ein derartiges Tapering würde das Ende der ultralockeren Geldpolitik bedeuten und könnte damit den Weg hin zu höheren Renditen am Bondmarkt bereiten. Derzeit gibt es aber aus Richtung der EZB keine Signale über eine frühzeitige Beendigung der lockeren Geldpolitik. Vielmehr gehen viele Marktakteure davon aus, dass die EZB in Sachen Quantitative Easing noch mal nachlegen wird, vermutlich fallen die Beschlüsse der europäischen Währungshüter bereits auf der Sitzung im Dezember. Viele gehen davon aus, dass die monatlichen Käufe der Anleihen über März des kommenden Jahres hinaus fortgesetzt werden.Die EZB hält im Zuge ihres billionenschweren Anleihenkaufprogramms auch an Ramschanleihen von Firmen fest. Drei Schuldtitel des Düngemittelkonzerns K + S blieben selbst nach einer Herabstufung auf Ramsch im Besitz der Währungshüter, wie am Montag veröffentlichte Daten der Bundesbank zeigten. Die Euro-Wächter hatten die Papiere erworben, als sie noch das Gütesiegel Investment Grade besaßen. Dieses zeigt Investoren an, dass nur ein geringes Ausfallrisiko besteht. Vor zehn Tagen hatte die Ratingagentur S & P aber die Bonität der Kasseler Firma wegen trüber Geschäftsaussichten herabgestuft.Das Ende der monatelangen politischen Hängepartie in Spanien wurde am Rentenmarkt mit Gelassenheit aufgenommen. Das Parlament in Madrid wählte den Konservativen Mariano Rajoy zum Ministerpräsidenten. Bei einer Vertrauensabstimmung hat eine einfache Mehrheit der Abgeordneten im Parlament für Rajoy gestimmt. Er bekam 170 Stimmen. Gegen ihn stimmten 111. Es gab 68 Enthaltungen. Die Rendite der zehnjährigen spanischen Staatsanleihen lag abends bei 1,22 % nach 1,23 % am Freitag. Das Tagestief wurde mit 1,17 % gesehen. Spanien wird in diesen Tagen auch wieder am Primärmarkt vorstellig. Am Donnerstag können die Anleger bei Bonds der Iberer zugreifen. Zwischen 2,5 und 3,5 Mrd. Euro wollen die Schuldenmanager aufnehmen. Offeriert werden die Laufzeiten 2021, 2026 und 2030. Des Weiteren gibt es auch noch eine inflationsgeschützte Anleihe mit der Fälligkeit 2024, die ebenfalls am Donnerstag unter den Hammer kommt. Hierüber sollen zwischen 500 Mill. und 1 Mrd. Euro lockergemacht werden.Frankreich wurde im Bereich der Geldmarktpapiere aktiv. Es gab 12, 23 und 49 Wochen laufende Papiere, die zu Renditen von – 0,731 %, – 0,678 und – 0,635 % platziert wurden. Aufgenommen wurden insgesamt knapp 6 Mrd. Euro.