Bondmärkte

Bonds bieten konkurrenzfähige Renditen

Mindestens einmal wird die US-Notenbank Fed in diesem Jahr die Zinsen senken. Diese Einschätzung vertritt der Anleihegigant Pimco. Der Bondmarkt biete derzeit konkurrenzfähige Renditen.

Bonds bieten konkurrenzfähige Renditen

„Von der US-Notenbank erwarten wir in diesem Jahr wenigstens eine Leitzinssenkung“, halten Richard Clarida, Managing Director in der Niederlassung New York und Global Economic Advisor bei Pimco, und Konstantin Veit, Portfoliomanager und Leiter der European-Rates- und Short-Term-Desks des Anleiheriesen, anlässlich eines Pressegesprächs in Frankfurt zu den Ergebnissen des Secular Forum von Pimco fest. Juli halten die beiden Experten aber für einen eher unwahrscheinlichen Zeitpunkt.

„Unser langfristiger Ausblick favorisiert einen nochmaligen Fokus auf die öffentlichen Rentenmärkte, die unserer Ansicht nach im Vergleich zu anderen Anlageklassen konkurrenzfähige Renditen und ein geringeres Risiko bieten dürften“, so die Einschätzung von Clarida. Angesichts der aktuellen Renditen und der sich stabilisierenden Inflationsaussichten können Anleihen nach Ansicht der Pimco-Experten ihre grundsätzlichen Vorteile in Portfolios wieder ausspielen: Sie böten das Potenzial für attraktive Erträge, Resilienz gegenüber Abwärtsrisiken und Stabilität aufgrund einer niedrigeren Korrelation mit Aktien. „Man muss derzeit nicht viel Risiko eingehen, um einen guten Ertrag zu erzielen“, sagt Veit.

Deutlicher Anstieg

Der Inflationsschock nach der Pandemie und der darauffolgende Zyklus aus Zinserhöhungen der Zentralbanken habe zu einem deutlichen Anstieg der Anleiherenditen geführt. Eine diversifizierte Anleiheallokation biete daher das Potenzial für langfristige aktienähnliche Renditen mit einem günstigeren risikoadjustierten Profil, insbesondere angesichts der möglicherweise überzogenen Bewertungen an den Aktienmärkten. Die Märkte scheinen nach Ansicht von Pimco kein nennenswertes Rezessionsrisiko einzupreisen, was bedeutet, dass Anleihen ein kostengünstiges Instrument zur Absicherung gegen dieses Risiko darstellen können.

Im Gefolge ihrer längsten Inversion aller Zeiten bleibe die US-Zinskurve relativ flach. Das bedeute, dass Anleger kein großes Zinsrisiko eingehen müssten. Man sehe derzeit Wertpotenzial im Fünfjahresbereich der Renditekurve und man behalte im Auge, dass es aufgrund fiskalischer Sorgen am langen Ende zu einer Underperformance kommen könnte. Aktiv gemanagte festverzinsliche Wertpapiere dürften sich laut Pimco gut entwickeln, wenn es im langfristigen Horizont des Assetmanagers zu keinen Rezessionen kommt. „Und falls es sie doch geben sollte, dürften Anleihen sogar noch besser abschneiden. Bei fallenden Renditen wiederum besteht Potenzial für Kurssteigerungen, was sie aus unserer Sicht im Vergleich zu geldmarktnahen Anlagen attraktiv macht“, so die Pimco-Experten.

Die aktuell hohen Leitzinsen seien das Ergebnis mittelfristig wirkender Kräfte, genauer gesagt einer sprunghaft angestiegenen Inflation. „Sobald sich die Inflation in der Nähe der Zielvorgaben der Notenbanken stabilisiert, rechnen wir damit, dass sich die neutralen Leitzinsen in den Industrieländern wahrscheinlich auf einem Niveau einpendeln werden, das unter demjenigen liegt, das wir vor der globalen Finanzkrise gesehen hatten.“

Es wird bei Pimco davon ausgegangen, dass der neutrale nominale Leitzins in den USA über den langfristigen Betrachtungshorizont hinweg wahrscheinlich im Bereich von zwei bis drei Prozent bleiben wird, was einen langfristigen neutralen Realzins von null bis ein Prozent impliziert. Im Gegensatz dazu würden die aktuellen Kurse darauf hindeuten, dass die Märkte davon ausgingen, dass der neutrale Zinssatz nicht weit unter 4% fallen dürfte. Das könne für Anleiheinvestoren weitere Chancen eröffnen, da die Renditen bereits heute über einen Puffer in Form positiver Realzinsen und Laufzeitprämien verfügen.

Pimco erwartet, dass die Bilanzen der Zentralbanken, die sich derzeit im Zuge der Programme zur quantitativen Straffung verkleinern, weiterhin wesentlich größer sein werden als vor der Ära der quantitativen Lockerung. Die Zentralbanken der Industrieländer werden nach Ansicht des Bondriesen voraussichtlich auch weiterhin auf Kaufprogramme für Vermögenswerte zurückgreifen, um das reibungslose Funktionieren der Märkte für Staatsanleihen und Repos zu gewährleisten und als Kreditgeber letzter Instanz zu fungieren.

Trotz eines fiskalischen Drucks gehen die Experten davon aus, dass der Dollar die dominierende Weltwährung bleiben wird, was nicht zuletzt daran liege, dass es keinen ernst zu nehmenden Herausforderer gibt. „Irgendwann könnte es tatsächlich zu einer Abrechnung mit der US-Schuldenkrise kommen. Dass so ein Szenario unmittelbar bevorsteht, ist jedoch nicht wahrscheinlich angesichts der Vorteile der USA in den Bereichen Einwanderung, Produktivität und Innovation sowie der Tatsache, dass US-Staatsanleihen eine globale Reservewährung darstellen“, so die Experten. Ein Pluspunkt sei ferner die generelle Dynamik der US-Wirtschaft.

Bonds bieten konkurrenzfähige Renditen

Anleiheriese Pimco rechnet mit wenigstens einer Fed-Zinssenkung in diesem Jahr – Aktienähnliche Erträge möglich

Konkurrenzfähig im Vergleich zu anderen Assetklassen sind Bonds derzeit nach Einschätzung des Anleiheriesen Pimco. Die Experten sehen das Potenzial für aktienähnliche Renditen. Sie rechnen mit wenigstens einer Fed-Zinssenkung in diesem Jahr.

kjo Frankfurt
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.