Börse für "ambitionierten" CO2-Preis

Head of Group Sustainability fordert europäische Nachhaltigkeitsstrategie

Börse für "ambitionierten" CO2-Preis

dh Frankfurt – Das Thema Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren an den Finanzmärkten mächtig an Fahrt aufgenommen. Dabei spielt die Deutsche Börse als Anbieter von Finanzprodukten und -Marktinfrastruktur eine wichtige Rolle, sagt Kristina Jeromin, Head of Group Sustainability des Marktbetreibers, im Interview. Die Deutsche Börse habe die eigene Sustainable-Finance- und Produkt-Infrastruktur in den letzten Jahren weiter ausgebaut. Zudem biete sie mittlerweile über 100 ESG-Indizes an. Sie versuche als Dialogplattform den Diskurs zwischen Unternehmen und Investoren zu fördern, um Nachhaltigkeit als wesentlichen Bestandteil des Kerngeschäfts in der Zukunft zu etablieren.Ein wichtiger Schritt sei die Gründung des Green and Sustainable Finance Cluster Germany gemeinsam mit der hessischen Landesregierung im Jahr 2018 gewesen. Ziel sei es dabei, “auf Basis eines breiten Dialogs die Finanzmarktexpertise rund um Sustainable Finance noch effizienter zu nutzen und vor allem konkrete Handlungsansätze für die Zukunftsfähigkeit von Finanzmarktstrukturen umzusetzen”.In Deutschland sieht die Managerin Nachholbedarf. Während andere Länder schon viel weiter seien, belege Deutschland einen der hinteren Plätze in diversen Sustainable-Finance-Rankings. Die Zögerlichkeit sei aber nicht nur schädlich für Deutschland. Europa werde genauso in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb fordert Jeromin eine gemeinsame Strategie mit den EU-Mitgliedstaaten. “Ganz wichtig ist ein ambitionierter CO2-Preis, mit dem der Markt etwas anfangen kann, um da entsprechend die Investitionen anzuschieben und das Risiko transparent zu machen”, sagt Jeromin. Den Bund sieht sie auch als Investor in der Pflicht. Die Bundesanlagen bzw. die Anlagen der öffentlichen Hand seien langfristig angelegte Gelder. “Auch hier sollte Nachhaltigkeit eine prominente Rolle spielen.”Mut mache ihr die Generation der Millennials, die “eine große Bereitschaft, nachhaltig zu investieren”, zeige. Allerdings gebe es bei der Bankberatung diesbezüglich noch Defizite, die schnellstmöglich behoben werden sollten. Jeromin sieht die Banken gefordert, voranzugehen, und sieht für sie eine Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzusetzen. Immerhin sei diese Generation die Kundschaft von morgen. – Interview Seite 13