Börse Hongkong nimmt Handel mit MSCI-Futures auf
nh Schanghai – Inmitten des Trubels um das neue chinesische Sicherheitsgesetz und seine Konsequenzen für den Finanzplatz Hongkong meldet der Börsenbetreiber Hong Kong Exchanges (HKEX) einen Achtungserfolg. An der Hongkonger Börse ist nun ein Handel mit Indexfutures bezogen auf zehn Länderbenchmarks des US-Anbieters MSCI lanciert worden. Die erste Serie der neuen Indexkontrakte deckt dabei China und Japan sowie asiatisch-pazifische Handelsplätze wie Australien, Indien, Indonesien, Malaysia, Taiwan und Thailand ab. Kontrakte in DollarDie neuen Derivativprodukte, die allesamt im Dollar denominiert sind, sind Teil der ersten Phase eines im Mai vereinbarten Deals zwischen der HKEX und dem weltführenden Indexgestalter MSCI . Dabei sieht das Arrangement vor, dass die HKEX nach und nach Future- und Optionskontrakte auf insgesamt 37 aktienbezogene Benchmarks aus der MSCI-Indexfamilie begeben wird. In den kommenden Monaten sollen weitere 23 Kontrakte lanciert werden.Wie der Leiter der HKEX-Marktabteilung Wilfred Yiu betont, stellt das Listing einen wichtigen Erweiterungsschritt für die Attraktivität der Börse dar, mit dem die Bedeutung Hongkongs als wichtiges globales Handelsdrehkreuz weiter gefestigt werde. Die neuen Titel würden einen Beitrag für einen liquideren Handel leisten und die gegenwärtige Produktpalette sinnvoll ergänzen.Mit den neuen Indexprodukten wird die Hongkonger Börse zumindest auf absehbare Zeit nicht die Anleger auf dem chinesischen Festland erreichen. Die Handelsbrücke zwischen den Börsenplätzen in Schanghai und Shenzhen mit der Hongkong Exchanges ist gegenwärtig noch nicht für Derivateprodukte eingerichtet. Für eine entsprechende Erweiterung des sogenannten Stock Connect System bedarf es noch einer Reihe von regulatorischen Genehmigungen, die in China meist nur sehr schleppend erteilt werden. Kräftemessen in AsienFür die Hongkonger Börse ist der neu aufgenommene Handel der MSCI-Indexfamilie vor allem ein Erfolg im Wettbewerb mit der Singapore Stock Exchange. Diese verspricht sich einen Vorteil im Kräftemessen, nachdem Hongkong unter monatelangen sozialen Unruhen gelitten hatte und nun mit einem drakonischen chinesischen Sicherheitsgesetz konfrontiert wird, das den von China bislang zugesicherten Autonomiestatus der Sonderverwaltungszone nach dem Prinzip “Ein Land, zwei Systeme” in Frage stellt.Noch vor Bekanntwerden der Erlassung des Sicherheitsgesetzes hatte sich MSCI in einem Beauty Contest zwischen HKEX und der Singapore Exchange für die Hongkonger Seite entschieden. Dabei seien vor allem die Fortschritte Hongkongs bei der Reform des Listingwesens und die Fähigkeit, Technologieunternehmen anzuziehen, ausschlaggebend gewesen, heißt es. Zuvor hatte MSCI ein sehr enges und langwährendes Arrangement mit der Börse Singapur gepflegt, die über 23 Jahre hinweg MSCI-Indexprodukte im asiatischen Raum verantwortet hatte. Allerdings hat die Singapore Exchange in den letzten Jahren an Schwung im Derivategeschäft eingebüßt und hat derzeit nur noch rund zwei Dutzend Future-Kontrakte im Angebot.