Börsenmacher durch und durch
wbr – Thomas Ledermann ist mit einer Berufserfahrung von 30 Jahren ein Urgestein der Börsenwelt. Seit 2000 steht er der BÖAG Börsen AG vor, der Trägergesellschaft der Börsen in Hamburg, Hannover und Düsseldorf. Die BÖAG machte unter seiner Führung immer wieder durch überraschende Schritte und Innovationen auf sich aufmerksam. Jetzt hat sie die ICF Bank übernommen, die u. a. im Market Making und Kapitalmarktgeschäft aktiv ist.Es gab eine Zeit, da konnte man Thomas Ledermann als Bankenschreck bezeichnen. Der Jurist, der in Bonn studiert hat und über “Die Rechtsstellung des Kursmaklers an den deutschen Wertpapierbörsen” promovierte, führte vor fast 20 Jahren den Börsenhandel von Investmentfonds ein. Zuvor gingen an der Fondsbörse nur geschlossene Fonds über den Tisch. Doch mit dem Handel von Aktien-, Renten- und offenen Immobilienfonds griff Ledermann die Provisionserlöse der Banken direkt an. Statt 5 % Ausgabeaufschlag wurden nur die Kosten für den Fondshandel fällig. Dieses Angebot boykottierten zuvor viele Institute.Zu Beginn seiner Börsenkarriere war Ledermann von 1990 bis 1993 Referent der Geschäftsführung der Börse in Düsseldorf. Danach wechselte er in die Hansestadt, zuerst als Geschäftsführer des Vereins der Mitglieder der Wertpapierbörse in Hamburg, um nach der Gründung der BÖAG deren Vorstand zu werden.An der Seite von Ledermann arbeitet als zweiter Vorstand Hendrik Janssen. Um einiges jünger als Ledermann, hat er dennoch gleichermaßen zielstrebig den Weg in die Börsenwelt gesucht und gefunden.Janssen kam Anfang 2008 als Assistent des Vorstands in Hannover zur BÖAG. Schnell wurde er Leiter der Handelsüberwachung, Börsenhändler und 2012 stellvertretender Geschäftsführer der Börse Hannover. Wie Ledermann absolvierte Janssen eine Ausbildung zum Bankkaufmann – doch anders als sein Mentor studierte Janssen Wirtschaftswissenschaft und nicht Jura.Ein Credo der beiden Börsenprofis: “Die Entwicklung von innovativen Anlageprodukten und Handelsplattformen für alternative Investments sind zu einem festen Bestandteil der Geschäftstätigkeit der Börse Hamburg und der Börse Hannover geworden. Innovationen und Neuerungen stellen dabei immer eine Ergänzung zum ,traditionellen` Wertpapiergeschäft dar.” So notiert in einem Gastbeitrag für die Börsen-Zeitung vor vier Jahren.