Rohstoffe

Brent-Öl erreicht 89 Dollar

Der Brent-Ölpreis hat nun auch noch die Marke von 89 Dollar erreicht. Händler verweisen auf zunehmende geopolitische Spannungen.

Brent-Öl erreicht 89 Dollar

ku Frankfurt

Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ist am Mittwoch erstmals seit sieben Jahren über die Marke von 89 Dollar je Barrel geklettert. In der Spitze erreichte die Notierung 89,05 Dollar. Am Abend wurde die Sorte zu 88,41 Dollar gehandelt, was immer noch einem Anstieg von 1% entspricht. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 1,3% auf 86,52 Dollar.

Händler verwiesen auf zunehmende geopolitische Spannungen. So hat es in der Türkei eine Explosion an der Kirkuk-Ceyhan-Pipeline gegeben, was bei Marktteilnehmern den Verdacht geweckt hat, es könne sich um einen Bombenanschlag handeln. Regierungsvertreter sprachen jedoch von einem Unglück. Die Pipeline transportiert normalerweise rund 450000 Barrel pro Tag (bpd). Der Betrieb der Pipeline ist bereits wieder aufgenommen worden. Am Vortag hatte ein Anschlag der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Öl-Infrastruktur in den Vereinigten Arabischen Emiraten für eine deutliche Preisreaktion am Ölmarkt gesorgt. Viele Analysten gehen davon aus, dass der Ölpreis weiter steigen wird, getragen von einer robusten Nachfrage nach dem Energieträger bei einem knappen Angebot. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete am Mittwoch, auch innerhalb des Kartells Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) werde nun ein Anstieg des Preises bis auf 100 Dollar nicht mehr ausgeschlossen. Die Opec bleibt bislang bei ihrem Kurs, die Förderung monatlich um 400000 bpd anzuheben, wenngleich die aktuelle Ausweitung wegen Produktionsproblemen in einigen Mitgliedsländern geringer ausfällt. Im November – der letzte Monat, für den komplette Zahlen vorliegen – blieb die Opec um 650000 bpd unter ihren eigenen Vorgaben, unter anderem wegen ausbleibender Investitionen in die Ölindustrie. Vor wenigen Tagen hatten sich auch die Analysten von Goldman Sachs davon überzeugt gezeigt, dass der Ölpreis in der zweiten Jahreshälfte 100 Dollar erreichen wird.

Die Internationale Energieagentur IEA zeigte sich allerdings am Mittwoch davon überzeugt, dass der globale Markt im Verlauf des ersten Quartals einen Angebotsüberschuss zeigen wird. Die IEA warnt jedoch, dass sich die weltweiten Lagerbestände auf dem niedrigsten Stand seit sieben Jahren befänden.

Der Preis des Industriemetalls Nickel, das unter anderem für Elektroauto-Batterien und für Edelstahl verwendet wird, hat sich auch am Mittwoch in der Nähe seines Elfjahreshochs befunden. In London legte die Notierung um 2,1% auf 22530 Dollar je Tonne zu. Am 14. Januar hatte der Nickelpreis mit 22935 Dollar den höchsten Stand seit elf Jahren markiert.