Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ist am Dienstag stark gestiegen. Die Notierung legte um 3,7% auf 74,51 Dollar je Barrel zu. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 3,7% auf 69,62 Dollar. Händler sprachen von technischen Käufen nach dem starken Preisrutsch der Vortage.

Aktuell ist die Backwardation, also die Tatsache, dass kürzere Futures höher notieren als längerfristige Kontrakte, mit rund 1,30 Dollar pro Barrel bezogen auf die sechsmonatige Laufzeit als längerfristiger Kontrakt so niedrig wie zuletzt im März. Nach Einschätzung von Händlern ist dies ein Indiz dafür, dass der Markt derzeit nicht mehr davon ausgeht, dass die Nachfrage im restlichen Jahresverlauf höher ausfällt als das Angebot an Rohöl. Dazu haben im Wesentlichen die zuletzt enttäuschenden Konjunkturdaten aus China beigetragen sowie die Tatsache, dass sich Europa in der Rezession befindet.

Nach Einschätzung der Analysten der UBS müsste es erst zu einer größeren Reduzierung der Lagerbestände kommen, damit an den Terminmärkten wieder mehr Long-Kontrakte eingegangen würden, mit denen auf steigende Preise spekuliert wird. An den Finanzmärkten war die Ankündigung Saudi-Arabiens, die Produktion im Juli um 1 Mill. Barrel pro Tag (bpd) zu kürzen, mit einem Achselzucken aufgenommen worden. Zur Erholung des Ölpreises hat beigetragen, dass die US-Verbraucherpreise im Mai deutlich schwächer gestiegen sind. Sie lagen nur noch um 4% über den Verbraucherpreisen vom Mai vergangenen Jahres. Damit gehen die meisten Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank Fed in dieser Woche den Leitzins nicht erhöht.

Der Kupferpreis ist auf den höchsten Stand seit einem Monat geklettert. Er erreichte in der Spitze 8.480 Dollar je Tonne, ein Anstieg von 2% gegenüber Vortag. Chinas Notenbank hat erstmals seit zehn Monaten den Satz für kurzfristige Ausleihungen gesenkt. Der Schritt kam für die meisten Marktteilnehmer überraschend.