ROHSTOFFE

Brent-Ölpreis bricht heftig ein

Minus von zeitweise mehr als 6 Prozent - Niedrigster Stand seit fünf Monaten

Brent-Ölpreis bricht heftig ein

ku Frankfurt – Die starke Zuspitzung der Coronavirus-Krise hat am Donnerstag am Ölmarkt zu einem deutlichen Preiseinbruch geführt. Die Notierung der wichtigsten Nordseesorte Brent Crude gab zeitweise um mehr als 6 % nach. Dies ist der niedrigste Stand seit fünf Monaten. Der Dezemberkontrakt wurde zeitweise nur noch zu 36,64 Dollar je Barrel gehandelt. Am Abend ergab sich immer noch ein Minus von 3,6 % auf 37,71 Dollar je Barrel. Die Notierung der wichtigsten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel zeitweise unter die Marke von 35 Dollar. Das Tagestief betrug 34,92 Dollar.Belastet haben die neuen, harten Pandemie-Gegenmaßnahmen in Ländern wie Deutschland und Frankreich. So wird das öffentliche Leben in Deutschland für einen Monat weitgehend heruntergefahren. Den Ölpreis hat auch die Dollarstärke belastet. Der Euro büßte 0,7 % auf 1,1661 Dollar ein.Zudem steigt auch das Angebot auf dem Ölmarkt. So produziert das vom Bürgerkrieg geschüttelte Libyen inzwischen wieder 680 000 Barrel pro Tag (bpd). Die nationale Ölgesellschaft des Landes rechnet damit, in wenigen Wochen bereits wieder 1 Mill. bpd zu fördern. Zudem wird an der Golfküste der USA erwartet, dass der Hurrikan “Zeta” in Kürze wieder zu einem tropischen Sturm herabgestuft wird, so dass die Wiederaufnahme der Ölproduktion im Golf von Mexiko nicht mehr lange auf sich warten lassen dürfte.Nach Einschätzung von Eugen Weinberg, Leiter des Rohstoff-Researchs der Commerzbank, hat die Risikoaversion an den Finanzmärkten angesichts der rekordhohen Neuinfektionen und der Unsicherheit hinsichtlich der US-Wahlen dramatisch zugenommen. Der Abverkauf an den Aktienmärkten und die Stärke des Dollar hätten auch die Ölpreise massiv unter Druck gesetzt. Es falle derzeit schwer, vor lauter Risiken und Belastungsfaktoren kurzfristige stützende Katalysatoren für die Ölpreise zu identifizieren. Angesichts des schwachen Nachfrageausblicks seien eigentlich weitere Produktionskürzungen seitens der Opec und ihrer Verbündeten notwendig. Ob sich die “Opec plus” dazu aber entscheiden könne, bezweifele er, kommentierte Weinberg. Aktuell belaufen sich die Kürzungen der “Opec plus” auf 7,7 Mill. bpd. Ab Anfang Januar sollen sie sich aber auf nur noch 5,7 Mill. bpd reduzieren.