Brent-Ölpreis sinkt auf Vierjahrestief
ku Frankfurt – Rohöl der Nordseesorte Brent Crude hat sich am Dienstag weiter verbilligt. Die globale Benchmark-Sorte erreichte mit 86,59 Dollar je Barrel das niedrigste Preisniveau seit Dezember 2010. Später erholte sich die Notierung wieder leicht. Am Abend war Brent dann für 87,26 Dollar zu haben. Seit dem Jahreshoch im Juni hat der Ölpreis damit um ungefähr 25 % nachgegeben.Die Notierung unter Druck gesetzt hat, dass die Internationale Energieagentur (IEA) ihre Schätzung für den Ölverbrauch im kommenden Jahr deutlich gesenkt hat. Die Agentur, die die Industrieländer in Fragen der Energiepolitik berät, hat ihre Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage um 300 000 Barrel pro Tag (bpd) auf 1,1 Mill. bpd zurückgenommen. Damit soll die Welt im kommenden Jahr 93,5 Mill. bpd verbrauchen. Für 2014 wird nur noch ein Anstieg um 700 000 bpd erwartet. Vor einem Monat hatte die IEA noch mit 900 000 bpd gerechnet. Nach Ansicht der Agentur wird die Nachfrage durch die auf ein Vierjahrestief gefallenen Preise gestützt. Sie rechnet aber damit, dass die Preise wegen des üppigen Angebots unter Druck bleiben. Im September wurden nach Berechnungen der IEA 93,8 Mill. bpd gefördert. Gegenüber dem Vormonat ist dies ein Anstieg um 910 000 bpd und gegenüber dem September des Vorjahres ein kräftiges Plus von 2,8 Mill. bpd.Die Agentur hat sich auch, was für sie eher ungewöhnlich ist, zur Politik des Förderkartells Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) geäußert. IEA-Chefanalyst Antoine Halff sagte, das Kartell sei möglicherweise nicht gewillt oder nicht mehr in der Lage, die Produktion anzupassen, da das aus unkonventionellen Quellen gewonnene nordamerikanische Öl den Markt verändert habe. Wohl keine QuotenkürzungDie Opec wird sich am 27. November treffen, um die Förderquoten für das kommende Jahr zu beschließen. Aktuell sieht es nicht danach aus, dass sich die Mitglieder der Organisation auf eine Kürzung zur Stabilisierung der Preis einigen, weil kürzlich Saudi-Arabien als bedeutendstes Mitglied und der Irak die offiziellen Exportpreise für den Energieträger gesenkt haben. Bei der IEA heißt es dazu, man glaube nicht, dass der Preis schon so stark gesunken sei, dass die Opec zu Reaktionen gezwungen sei. Die Mehrzahl der Mitglieder sei bei einem Preisniveau von 80 Dollar nach wie vor in der Lage, profitabel Öl zu fördern.Der Goldpreis hat am Dienstag leicht nachgegeben. Am Abend war die Feinunze für 1 232,88 Dollar zu haben, ein leichtes Minus von 0,2 % gegenüber dem Vortag. Am Montag hatte der Goldpreis kurzzeitig mit 1 236,90 Dollar ein Vier-Wochen-Hoch markiert. Händlern zufolge wird Gold für Anleger derzeit wieder interessanter, weil sie bei möglichen Turbulenzen an den Aktienmärkten Mittel in Edelmetallen parken können. Investitionen erwartetDer Preis des wichtigsten Industriemetalls Kupfer ist am Dienstag auf den höchsten Stand seit zwei Wochen geklettert. An der London Metal Exchange stieg die Notierung bis auf 6 776 Dollar je Tonne. Am Markt wird erwartet, dass China wichtige Infrastrukturinvestitionen tätigt und dass dafür in größerem Umfang Kupfer benötigt wird.