BOND PRIMÄRMARKT

Briten stecken "AAA"-Verlust durch Moody's gut weg

Ultralanger Linker via Syndikat platziert

Briten stecken "AAA"-Verlust durch Moody's gut weg

Von Kai Johannsen, FrankfurtSobald ein Staat sein Triple-A verliert, wird häufig die Frage aufgeworfen, wie sich der Verlust der Top-Bonität wohl auf die Refinanzierungssituation des Landes auswirken könnte. Wird der Staat frisches Geld nur noch zu verschlechterten Konditionen erhalten, d. h., kann er nicht mehr so sehr geizen wie zuvor? Wird er die vorgesehenen Volumina nicht mehr schaffen, weil sich Investoren zurückziehen? Wird der Staat also einen Teil seines Marktzugangs verlieren? In diesem Zusammenhang wurde in der gerade abgelaufenen Woche verständlicherweise genau verfolgt, wie sich die Briten im Markt schlagen werden, hatte Moody’s doch wenige Tage zuvor Großbritannien die Top-Bonitätseinschätzung entzogen und das Rating des Landes um einen Notch auf “Aa 1” herabgesetzt. Der Ausblick ist stabil. Festzuhalten ist aber, dass die Briten sowohl bei der Agentur S & P als auch bei Fitch nach wie vor über die Besteinschätzung der Kreditwürdigkeit verfügen. Keinerlei AbstricheDer erste syndizierte Auftritt der Briten seit der Herabstufung bei Moody’s verlief gut – weit entfernt von einem Desaster in Form kräftiger Renditesteigerungen oder eines Verlusts von Marktzugang. Bei diesem Auftritt, der zugleich der letzte im Fiskaljahr 2012/13 war, offerierten die Briten den Anlegern einen Linker (inflationsgeschützte Anleihe), und zwar einen mit ultralanger Laufzeit – ein weiterer Grund, warum die Marktakteure genau hinsahen. Der Linker läuft erst am 22. März des Jahres 2052 aus. Das angepeilte Kapitalvolumen, das über die Aufstockung hereingeholt werden sollte, gaben Marktteilnehmer mit rund 3,5 Mrd. Pfund an. Der Emittent wollte bei dem Auftritt aber wohl klar unter Beweis stellen, dass der Verlust des Triple-A nicht dazu führen wird, dass beim Volumen Abstriche gemacht werden müssen. Der 2052er-Linker wurde schließlich noch ein wenig deutlicher aufgestockt als vorgesehen, und zwar um 3,75 Mrd. Pfund. Anhand der Orderbücher war aber auch abzulesen, dass die Investoren sich durch Moody’s nicht gerade dazu veranlasst sahen, die Taschen dicht zu halten. Immerhin erreichte das Orderbuch laut Marktkreisen 7,8 Mrd. Pfund. 84 Investorenadressen sollen mit von der Partie gewesen sein. Allerdings sollen heimische Investoren 94 % des Bonds abgenommen haben.Die Anleihe ging schließlich zu einem Spread von 2,5 Basispunkten (BP) über den im März 2050 auslaufenden Linkern der Briten an die Investoren. In die Vermarktung war der Deal mit einer Spread-Vorgabe von 2,5 bis 3 BP über dem 2050er-Linker gegangen. Die Briten konnten ihren Inflationsbond demzufolge am engen Rand der Spanne absetzen und mussten nicht nachlegen. Der Bond ist nach der Aufstockung nun 7,75 Mrd. Pfund schwer. Die Häuser Goldman Sachs, Morgan Stanley, Royal Bank of Scotland und die UBS waren als Lead Manager für den Deal mandatiert.Den Briten dürfte aber auch noch eine andere Entwicklung ein wenig geholfen haben. Die Wahl in Italien sorgte für erhebliche Verunsicherung bei den Investoren. Solide Adressen waren demzufolge bei den Bondanlegern stark gefragt. Das zeigte sich beispielsweise auch bei den Bundesanleihen, deren Renditen wieder den Rückwärtsgang einlegten.