Budgetstreit mit Brüssel lässt Italiens Bondrenditen steigen
ku Frankfurt – Der sich intensivierende Streit zwischen Rom und Brüssel über den italienischen Staatshaushalt hat für steigende Renditen italienischer Staatsanleihen gesorgt. Der Satz für zehnjährige Titel legte im Tagesverlauf deutlich um bis zu 21 Basispunkte auf 3,783 % zu. Später setzte allerdings eine Erholung ein, so dass die Rendite mit 3,56 % in etwa wieder auf Vortagsniveau sank. Der Renditeunterschied zwischen zehnjährigen Papieren aus Deutschland und Italien erreichte 336,4 Basispunkte. So hoch war der Spread zuletzt im Jahr 2012 im Gefolge der Finanzkrise gewesen. Im April dieses Jahres hatte der Spread noch weniger als 120 Basispunkte betragen.Die EU-Kommission hat der italienischen Regierung am Freitag mitgeteilt, dass der von ihr geplante Staatshaushalt die verbindlichen EU-Budgetregeln ernsthaft verletze. Die Ausgaben seien zu hoch, so dass die Verschuldung des Landes nicht wie von der EU verlangt fallen werde. Vor dem Wochenende sah es in dem Streit nicht nach einem Kompromiss aus, da der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte, er sehe keinen Grund, Änderungen am Staatshaushalt vorzunehmen.Verbalinterventionen haben am Freitag für Kursanstiege am chinesischen Aktienmarkt gesorgt. Der Leitindex Shanghai Composite verzeichnete ein Plus von 2,6 %, obwohl die chinesische Regierung davon berichtet hatte, dass das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal nur noch 6,5 % betragen hat. Dies ist der niedrigste Wert seit der Finanzkrise des Jahres 2009. Gestützt haben den Aktienmarkt und auch die Landeswährung Yuan Bemerkungen des Gouverneurs der People’s Bank of China, Yi Gang. Dieser betonte, Maßnahmen zur Linderung der Finanzierungsprobleme von Unternehmen würden bald erfolgen. Er rief die Geschäftsbanken zu einer umfangreicheren Kreditvergabe auf. Am Vortag war der chinesische Aktienmarkt auf ein Vierjahrestief gefallen.Mit Blick auf die sich abzeichnende Perspektive einer eher enttäuschenden Quartalssaison zeigte sich der Dax zum Wochenausklang kraftlos. Die Anleger verschreckt hat auch eine Gewinnwarnung des Daimler-Konzerns. Der deutsche Leitindex rutschte zeitweilig unter die Marke von 11 500 Punkten. Später erholte er sich jedoch wieder, so dass er den Handel mit einem kleinen Minus von 0,3 % bei 11 554 Zählern beendete. Die Daimler-Aktie stürzte in der Spitze um 6,9 % auf 48,77 Euro ab. Die Börsensitzung beendete sie jedoch später mit einem deutlich kleineren Minus von 2 % bei 51,39 Euro.Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte trotz des Italien-Streits leicht fester. Der Euro verteuerte sich leicht um 0,3 % auf 1,1496 Dollar.