Bund begibt 2020 zwei Green Bonds

Volumen von bis zu 12 Mrd. Euro geplant - Im vierten Quartal soll ein fünfjähriger Titel aufgelegt werden

Bund begibt 2020 zwei Green Bonds

Der Bund plant, in der zweiten Jahreshälfte grüne Anleihen im Volumen von bis zu 12 Mrd. Euro zu emittieren. Den Anfang macht im September ein per Syndikat platzierter zehnjähriger Titel. Im vierten Quartal folgt eine weitere Anleihe, die voraussichtlich eine Laufzeit von fünf Jahren haben wird. ck Frankfurt – Der Bund wird bis zum Jahresende zwei grüne Anleihen mit einem Volumen zwischen 8 und bis zu 12 Mrd. Euro emittieren. Das teilte Tammo Diemer, Geschäftsführer bei der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH, dem Schuldenmanager des Bundes, anlässlich der Vorstellung der Emissionsplanung für das dritte Quartal mit. Den Anfang macht im September eine zehnjährige Anleihe, die per Syndikatsverfahren platziert wird. Im vierten Quartal soll eine weitere grüne Anleihe mit einer voraussichtlich fünfjährigen Laufzeit folgen, bei der noch offen ist, ob auch sie im Syndikatsverfahren emittiert wird. Für die grünen Anleihen wird ein Volumen von jeweils 4 Mrd. Euro angestrebt. Wie Diemer erläuterte, ist geplant, eine grüne Bundkurve aufzubauen. Transparenz bei Verwendung”Wir werden ein grünes Wertpapier begeben, welches ganz normale Marktstandards erfüllt”, sagte Diemer. “Wir werden uns orientieren an den Green Bond Principles der ICMA. Wir werden hier unsere Ausgaben in einem Rahmenwerk sortieren.” Dieses Rahmenwerk und die Details dazu würden Ende August veröffentlicht. Diemer betonte, das Besondere an der Emission sei, und das sei auch eine Neuerung, dass dieses grüne Bundeswertpapier einen Zahlungsstrom haben werde, den es schon einmal gibt. Der Bund habe am 17. Juni eine neue zehnjährige Benchmark begeben, die auch im dritten Quartal weiter aufgestockt werde. Diese konventionelle Bundesanleihe habe dieselbe Endfälligkeit und denselben Kupon, den das zehnjährige grüne Bundeswertpapier haben werde. “Wir bezeichnen diese beiden Anleihen als Zwillinge, weil sie viele Eigenschaften gemeinsam haben.” Der grüne Zwilling unterscheide sich jedoch dadurch, dass Ausgaben im Rahmen des Green Framework zugeordnet würden. “Das Green Framework gibt Anlegern die Möglichkeit, ein zehnjähriges grünes Wertpapier zu kaufen, bei dem wir als Emittent darüber Transparenz herstellen, wie dieser Emissionserlös tatsächlich verwendet wird bzw. welche Sorten Ausgaben in unserem Bundeshaushalt diesen grünen Wertpapieren zugeordnet werden”, sagte Diemer. Das Besondere daran sei, dass man auf diese Art und Weise eine hohe Transparenz bekomme. Direkte VergleichbarkeitEs werde nicht nur Transparenz über die Ausgaben geschaffen, sondern auch eine Transparenz im Marktsinn. “Die Preise, die für die grüne Anleihe aufgerufen werden, die Preise, zu denen die grüne Anleihe gehandelt wird, können direkt verglichen werden mit den Preisen, zu denen der konventionelle Zwilling gehandelt wird”, so Diemer. “Preisdifferenzen können dann analysiert und beobachtet werden.” Der Bund selbst werde im grünen Marktsegment wie bei den konventionellen Anleihen eine aktive Rolle im Sekundärmarkt und im Repo-Markt spielen. Wie bereits zuvor angekündigt wurde, wird der Bund parallel zur grünen Anleihe den konventionellen Zwilling um 4 Mrd. Euro aufstocken und diese Aufstockung vollständig in den Eigenbestand aufnehmen. 148 Mrd. im dritten QuartalWie die Finanzagentur weiter bekannt gab, wird sich das Emissionsvolumen des dritten Quartals auf ca. 148 Mrd. Euro belaufen. Aufgrund des höheren Refinanzierungsbedarfs des Bundes fällt das Volumen deutlich höher aus als ursprünglich geplant. So erhöht sich das ursprünglich auf 15,5 Mrd. Euro angesetzte Volumen der Geldmarktpapiere um zusätzliche 56,5 Mrd. Euro. Zu den ursprünglich angesetzten 41 Mrd. Euro für Kapitalmarkttitel (Laufzeiten ab zwei Jahre) kommen zusätzliche Emissionen im Umfang von 33 Mrd. Euro hinzu. Eine Schätzung für das Gesamtjahr veröffentlichte die Finanzagentur gestern nicht. Diemer begründete dies mit dem derzeit nicht abschätzbaren Refinanzierungsbedarf. Im April war noch eine Schätzung von 445 Mrd. Euro genannt worden. Das Emissionsvolumen des vierten Quartals, das ursprünglich mit 44,5 Mrd. Euro angesetzt worden ist, wird im September bekannt gegeben. Unabhängig davon wird 2020 ein Rekordjahr. Bereits im ersten Halbjahr (Stand 26. Juni) hat der Bund 180,5 Mrd. Euro aufgenommen. Das übertrifft bereits die Emissionsvolumina der Jahre 2017 und 2018 von 175,5 Mrd. und 179,5 Mrd. Euro. Im zurückliegenden Jahr nahm der Bund 202,2 Mrd. Euro auf. Gute MarktaufnahmeBemerkenswert ist, dass der Bund trotz der Emissionsflut keine Platzierungsprobleme hat. Im Gegenteil: Die Aufnahmebereitschaft des Marktes hat sich sogar gesteigert. Das Verhältnis der Gebote zum Emissionsvolumen lag in den ersten sechs Monaten bei 1,40 nach im Vorjahr 1,28. Diemer äußerte sich zuversichtlich, dass der Bund auch weiterhin gute Platzierungsmöglichkeiten vorfinden wird. Die Marktaufnahme werde weiterhin gut sein. Diemer begründete dies mit einem Umfeld, in dem sehr viel Liquidität zur Verfügung stehe. Vor dem Beginn der Coronakrise habe es bereits eine Überschussliquidität von 1,8 Bill. Euro gegeben. Anschließend habe die EZB ihr Kaufprogramm erweitert und Tenderoperationen angeboten. Neue Laufzeiten bedientDer Bund wird im dritten Quartal die neu eingeführten Laufzeiten von sieben und 15 Jahren aktiv bedienen. So wird der im Mai aufgelegte siebenjährige Erstling dreimal um jeweils 4 Mrd. Euro aufgestockt. Für die im Mai per Syndikatsverfahren aufgelegte 15-jährige Bundesanleihe sind drei Aufstockungen im Volumen von jeweils 3,5 Mrd. Euro geplant.