Bund braucht 2019 mehr Geld
Der Bund nimmt 2019 über die Märkte rund 20 Mrd. Euro mehr als in diesem Jahr auf. Das stellte der Schuldenmanager des Bundes, die Deutsche Finanzagentur, gestern in Aussicht. Längere Laufzeiten als 30 Jahre wird es nicht geben. Eine erneute Absage wurde auch grünen Bundesanleihen erteilt.kjo Frankfurt – Der Bund braucht 2019 mehr Geld als in diesem Jahr. Das kündigte gestern die Deutsche Finanzagentur an, die für das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes verantwortlich zeichnet. In ihrer jährlich im Dezember erfolgenden Jahresvorausschau für die Emissionen der folgenden zwölf Monate gab sie den über die Märkte zu realisierenden Mittelbedarf für 2019 mit 199 Mrd. Euro an nach 179,5 Mrd. Euro Funding-Volumen in diesem Jahr. Der in Aussicht gestellte Refinanzierungsbedarf umfasst sämtliche Emissionen von nominal verzinslichen Bundeswertpapieren aller Laufzeitklassen. Hinzu kommen noch die inflationsgebundenen Anleihen, die sogenannten Linker. Bei 30 Jahren ist SchlussVon den 199 Mrd. Euro Gesamtemissionsvolumen entfallen 156 Mrd. Euro auf die Kapitalmarktpapiere (vgl. Tabelle auf dieser Seite). Unter Kapitalmarktpapieren versteht der Bund Wertpapiere ab einer Laufzeit von zwei Jahren (sogenannte Bundesschatzanweisungen) aufwärts. Die längste Laufzeit im Refinanzierungsrepertoire des Bundes sind die 30-jährigen Bundesanleihen. Ansonsten emittiert der Bund noch zehnjährige Bundesanleihen und fünfjährige Bundesobligationen.Ultralangen Laufzeiten, d. h. Fälligkeiten, die über 30 Jahre hinausgehen, erteilte Tammo Diemer, Geschäftsführer der Deutschen Finanzagentur, abermals eine Absage. 50-jährige Anleihen und noch längere Laufzeiten stehen laut Diemer für das kommende Jahr definitiv nicht auf der Agenda. Diemer hält es durchaus für wahrscheinlich, dass diese Ultralangläufer auch für einige weitere Jahre seitens des Bundes nicht angesteuert werden. Fälligkeit 2050 kommtDie Finanzagentur hat sich in den vergangenen zehn Jahren bei diesen sehr langen Laufzeiten immer sehr bedeckt gehalten und bezüglich eines Vorstoßes in dieses Segment immer wieder abgewunken. Das 30-jährige Laufzeitensegment entwickelt sich laut Diemer positiv. Diese Anleihen seien sehr erfolgreich. Am langen Ende der Kurve des Bundes wird es im August nächsten Jahres eine neue 30-jährige Anleihe geben. Sie wird dann mit der Fälligkeit August 2050 ausgestattet sein. Diese Anleihe wird im kommenden Jahr dann noch zweimal aufgestockt.Neben den Kapitalmarktinstrumenten wird der Bund auch am Geldmarkt aktiv sein, und zwar mit einem Emissionsvolumen von 43 Mrd. Euro. Als Geldmarktinstrumente definiert der Bund Papiere mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr. Emittiert werden 2019 aber ausschließlich Papiere mit Restlaufzeiten von sechs Monaten.Der Grund für die höhere Mittelbeschaffung über die Märkte besteht darin, dass die Emissionsplanung des Bundes nun erstmals auch die teilweise Refinanzierung der in Euro denominierten Verschuldung der bundeseigenen Abwicklungsanstalt FMS Wertmanagement über das Sondervermögen Finanzmarktstabilisierungsfonds beinhaltet. Dafür sei mit dem FMSA-Neuordnungsgesetz die Rechtsgrundlage im Finanzmarktstabilisierungsfondsgesetz geschaffen worden. Hierfür sollen 2019 anteilig aus einzelnen Tendern von Bundesschatzanweisungen, Bundesobligationen und zehnjährigen Bundesanleihen Mittel in der Höhe von 20 Mrd. Euro aufgenommen werden.Die Mittelaufnahme für das Sondervermögen und die anschließende Darlehensgewährung an die FMS Wertmanagement ersetzen nach Angaben der Finanzagentur eigene in Euro denominierte Refinanzierungstätigkeiten der FMS Wertmanagement am Kapitalmarkt, die in der Finanzstatistik bereits jetzt dem Bund zuzurechnen seien. Neben den nominal verzinslichen Papieren wird der Bund bei den Linkern im Umfang von 6 bis 10 Mrd. Euro aktiv. Rolle als Benchmark im BlickGrünen Bundesanleihen erteilte Diemer ein weiteres Mal eine Absage (vgl. BZ vom 8. Dezember). Unter Gesellschaftsaspekten stufte Diemer Green Bonds als sinnvoll ein. Aber sie seien für den Bund im Rahmen des Kapitalmarktauftritts kein Thema. Man werde sich weiterhin darauf konzentrieren, der Benchmarkemittent für die zweitwichtigste Reservewährung der Welt zu bleiben.—– Wertberichtigt Seite 6