kjo Frankfurt – Eine abermalige Unterdeckung bei einer Anleiheauktion ist dem Bund zur Wochenmitte erspart geblieben. Eine breit angelegte Zurückhaltung der Investoren blieb aus. Bei der Aufstockung der fünfjährigen Titel auf nunmehr 16 Mrd. Euro griffen die Anleger wieder zu. Erst in der vorigen Woche war es aufgrund einer schwächeren Nachfrage zu einem Fehlbetrag bei der Auktion der zehnjährigen Bundesanleihe gekommen. Im Angebot hatte die Deutsche Finanzagentur von den Bundesobligationen gestern ein Volumen von 3 Mrd. Euro, für das seitens der Banken Gebote über 3,859 Mrd. Euro eingingen. Davon entfielen 2,56 Mrd. Euro auf Kursgebote und 1,299 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe. An der Auktion beteiligten sich 32 Banken der aktuell 37 Mitglieder umfassenden Bietergruppe Bundesemissionen. Sie gaben insgesamt 54 Gebote ab, teilte die Finanzagentur nach der Auktion mit. Leicht höherer SatzIn die Zuteilung gingen Papiere für 2,47425 Mrd. Euro ab einem Kurs von 100,51 %. Der gewogene Durchschnittskurs betrug 100,52 %. Die Durchschnittsrendite lag bei 0,14 % und war damit etwas höher als bei der vorangegangenen Aufstockung Anfang des Monats, als noch ein durchschnittlicher Satz von 0,12 % bezahlt wurde. Die Überzeichnung war bei 1,6. In die Marktpflegequote gingen Papiere für 525,75 Mill. Euro. Am Abend rentierten die Fünfjahrespapiere des Bundes mit 0,13 % nach 0,15 % am Vortag. Das Tagestief war bei 0,12 %.Nicht nur beim Bund gingen die Renditen wieder zurück, sondern auch in der Eurozonenperipherie, nachdem tags zuvor noch eine Verschnaufpause zu beobachten war. Bei den Zehnjahrestiteln aus Italien fiel die Rendite erstmals unter die Marke von 2 %. In Erwartung weiterer Lockerungsschritte, wozu auch Staatsanleihekäufe zählen, fiel die Rendite bis auf 1,97 % und war abends bei 1,98 % nach 2,02 % am Vortag.Die britische Regierung will eine im Jahr 1932 aufgenommene Kriegsanleihe im März kommenden Jahres vollständig zurückzahlen. Der Bond im Volumen von 1,9 Mrd. Pfund (2,4 Mrd. Euro) und mit einem Kupon von 3,5 % soll am 9. März getilgt werden, kündigte das Finanzministerium an. Das Papier war im Nachgang des 1918 beendeten Ersten Weltkrieges emittiert worden, um Kriegsschulden zu finanzieren. Am Markt wird dem historischen Papier nachgetrauert. “Für alle, die den Anleihemarkt schon sehr lange verfolgen, geht damit ein wenig Zauber verloren”, sagte Barclays-Analyst Moyeen Islam. Das Papier war eine sogenannte ewige Anleihe (perpetual bond), die jederzeit aufgestockt werden konnte. Aufgrund der jahrelang rückläufigen Marktrenditen war das Papier für das Finanzministerium zuletzt nicht mehr attraktiv genug. Denn die 30-jährige Staatsanleihe des Landes wirft nur noch eine Rendite von 2,639 % ab und liegt damit auf rekordniedrigem Niveau. Die Kriegsanleihe lag zuletzt bei 3,7 %. Auch die anderen sechs noch im Umlauf befindlichen ewigen Anleihen, die zum Teil aus dem 19. Jahrhundert stammen, sollen getilgt werden, so das Finanzministerium.