Bund plant rekordhohe Emissionen
Der Bund braucht im kommenden Jahr mehr Geld. Zurückzuführen ist das auf die wirtschaftlichen Beeinträchtigungen durch Covid-19 und die damit einhergehenden Belastungen für den Bund. Bei den Green Bunds werden die Aktivitäten fortgesetzt. Die Finanzagentur will das lange Laufzeitenende grün gestalten.kjo Frankfurt – Der Bund wird die Geld- und Anleihemärkte 2021 stärker beanspruchen als in diesem Jahr. Der Grund dafür sind die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie und die damit einhergehende Finanzierung von Hilfs- bzw. Konjunkturmaßnahmen. “Zur Finanzierung des Bundeshaushalts und seiner Sondervermögen plant der Bund, im Jahr 2021 Bundeswertpapiere in der Summe von 469 bis 471 Mrd. Euro durch Auktionen zu emittieren. Darüber hinaus sind zwei Syndikatsverfahren vorgesehen, deren Emissionsvolumen jeweils im Rahmen des Verfahrens festgelegt wird”, stellte Tammo Diemer, Co-Geschäftsführer der Deutschen Finanzagentur, gestern anlässlich des Refinanzierungsausblicks für den Bund in Aussicht. Das vergleichsweise hohe Emissionsvolumen sei wie im laufenden Jahr, als Papiere für insgesamt 406,5 Mrd. Euro an den Markt gebracht wurden, insbesondere auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zurückzuführen, die sich erheblich auf die Einnahmen und Ausgaben des Bundeshaushalts und seiner Sondervermögen auswirkt. Im Dezember 2019 hatte der Bund für dieses Jahr mit einem Volumen von Einmalemissionen in der Größenordnung von 210 Mrd. Euro gerechnet, was dann im Zuge der Pandemie-Auswirkungen im Jahresverlauf erheblich aufgestockt werden musste.Zu den mitfinanzierten Sondervermögen des Bundes gehören laut Diemer unter anderem der zur Begegnung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie in diesem Jahr ins Leben gerufene Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) sowie der im Zuge der Finanzmarktkrise 2008 eingerichtete Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS). Beide werden von der Finanzagentur verwaltet. Löwenanteil am GeldmarktAm Geldmarkt, d. h. bei den Laufzeiten von bis zu einem Jahr, ist vorgesehen, die monatliche Neuemission von unverzinslichen Schatzanweisungen des Bundes (Bubills) mit zwölfmonatiger Laufzeit fortzusetzen. Darüber hinaus finden in der Regel jeden Monat Aufstockungen der Bubills mit elf-, neun-, sechs-, fünf- und dreimonatiger Restlaufzeit statt. Das geplante Jahresemissionsvolumen summiert sich auf 241 Mrd. Euro. Am Kapitalmarkt, also bei den Wertpapierlaufzeiten von zwei bis 30 Jahren, sollen konventionelle Bundeswertpapiere im Volumen von 216 Mrd. Euro über Auktionen emittiert werden. Somit kommt der Bund im Bereich der konventionellen nominalen Schuldpapiere (also ohne indexierte sowie grüne Titel) auf ein Gesamtemissionsvolumen von 457 Mrd. Euro.Für die Green Bonds ist bereits ein Volumen von 6 Mrd. Euro angekündigt. Damit landet der Bund bei einer Emissionssumme von insgesamt 463 Mrd. Euro. Hinzu kommen die seit Jahren emittierten inflationsindexierten Anleihen, sogenannte Linker. Hier soll 2021 ein Volumen in der Größenordnung von 6 bis 8 Mrd. Euro am Markt platziert werden. Somit errechnet sich die in Aussicht gestellte Volumenspanne von 469 bis 471 Mrd. Euro. Diese Summe wird aber aller Voraussicht nach noch übertroffen, denn es sind im Emissionskalender noch zwei Syndikate vermerkt, deren Volumina dann noch dazuzuaddieren sind. Zwei Syndikate vorgesehenDas betrifft einmal eine herkömmliche 30-jährige Anleihe. Die Neuemission der 30-jährigen Bundesanleihe mit Fälligkeit im August 2052 ist für September 2021 im Syndikatsverfahren vorgesehen. Das Zweite betrifft die grünen Bunds. Der Bund beabsichtigt, im Mai die erste grüne Bundesanleihe mit 30-jähriger Laufzeit zu emittieren. Die Ausstattungsmerkmale sollen der konventionellen Bundesanleihe entsprechen, die am 21. August 2019 mit einem Kupon von 0 % und Fälligkeit im August 2050 begeben wurde. Die vorgesehene Neuemission des grünen Zwillings soll in einer syndizierten Begebung erfolgen. Diese Volumina aus den Syndikaten erhöhen dann das Gesamtvolumen nochmals. Ferner beabsichtigt der Bund, im September eine neue zehnjährige grüne Bundesanleihe mit Fälligkeit im August 2031 zu emittieren. Sie kommt aber im Wege der Auktion.Spezielle soziale oder nachhaltige Bonds, die so auch tituliert werden, will Diemer nicht an den Markt bringen. Er wies darauf hin, dass die konventionellen Bundesanleihen bereits als nachhaltig eingestuft werden. Fremdwährungsanleihen stehen für 2021 auch nicht auf der Agenda des Bund-Schuldenmanagers.