ANLEIHEN

Bund verschuldet sich zu rekordtiefen Renditen

Fünfjahrespapier liegt bei minus 0,38 Prozent - Saudi-Arabien und Nigeria wollen an den Bondmarkt

Bund verschuldet sich zu rekordtiefen Renditen

kjo Frankfurt – Der Bund hat sich zur Wochenmitte im mittleren Laufzeitenbereich zu rekordtiefen Sätzen verschuldet. Bei der Aufstockung der fünfjährigen Bundesobligationen konnten die Papiere bei den Anlegern zur Durchschnittsrendite von minus 0,38 % platziert werden. Das ist der niedrigste Satz, der für diese Laufzeit bislang in einer Auktion ermittelt wurde. Platzierungsschwierigkeiten hatte die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, dabei aber keine. In der Vergangenheit war es aufgrund der deutlich rückläufigen Renditen schon häufiger zu einer Kaufzurückhaltung der Banken gekommen, so dass sich in Auktionen Unterdeckungen einstellten.Von den Bundesobligationen der Serie 173 mit einem Kupon von 0,00 % hatte die Finanzagentur ein Volumen von 4 Mrd. Euro im Angebot, womit die Emissionen auf nunmehr 21 Mrd. Euro aufgestockt wurde. Von den Banken aus der Bietergruppe Bundesemissionen – dies sind die in- und ausländischen Häuser, mit denen der Bund sein Primärmarktgeschäft abwickelt – kamen Gebote über 4,85 Mrd. Euro, wovon 2,74 Mrd. Euro auf Kursgebote und 2,11 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe entfielen. An der Auktion beteiligten sich 33 Banken der aktuell 36 Mitglieder zählenden Bietergruppe. Sie gaben 53 Gebote ab, teilte die Finanzagentur mit.In die Zuteilung gingen Papiere für 3,2445 Mrd. Euro ab einem Kurs von 101,86 %. Exakt auf diesem Niveau war auch der gewogene Durchschnittskurs. Die Überzeichnung war bei 1,5. Papiere für 755,5 Mill. Euro gingen in die Marktpflegequote. Dies ist der Eigenbestand des Bundes. Die Platzierung der Titel am Sekundärmarkt übernimmt aber die Finanzagentur. Auf der Laufzeitenkurve ist dieser Titel nun das erste Papier, das für Käufe der Europäischen Zentralbank in Frage kommt. Darauf machten Marktakteure aufmerksam. Alle anderen Papiere des Bundes mit kürzeren Laufzeiten entfallen hierfür, da die Renditen niedriger sind als minus 0,4 %, was die EZB als Einschränkung für die Käufe vorgegeben hat.Die Bundesanleihen waren am Sekundärmarkt gut unterstützt. Der Juni-Bund-Future war abends bei 164,22 % mit 25 Ticks im Plus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel von 0,15 % auf 0,13 %.Saudi-Arabien trägt sich mit dem Gedanken, an den Bondmärkten aufzutreten. Bis zu 15 Mrd. Dollar will das Land über Anleihemissionen aufnehmen. Im Gespräch sind fünf-, zehn- und 30-jährige Bonds. Das Land will frühestens im kommenden Monat an den Start gehen. Des Weiteren will auch Nigeria bei Bondanlegern vorstellig werden. Über die Märkte will das Land bis zu 10 Mrd. Dollar aufnehmen, womit das Budgetdefizit finanziert werden soll, das durch den Ölpreisverfall entstanden ist. Die Hälfte dieses Betrages soll über ausländische Anleger besorgt werden. Nächste Woche sollen Investorengespräche in London stattfinden.