Bund versteigert Zehnjahresanleihe erstmals mit negativer Rendite
ck/kjo Frankfurt – Am Markt der Bundesanleihen ist gestern ein weiterer Meilenstein gesetzt worden. Ein neuer zehnjähriger Titel ging nun erstmals in der Auktion mit einer negativen Rendite an die Anleger. Die Investoren bekamen das Papier zum durchschnittlichen Satz von minus 0,05 %. Deutschland ist damit nach Japan das zweite G 7-Land, das auch am Primärmarkt im zehnjährigen Laufzeitenbereich eine negative Rendite hat. Am Sekundärmarkt wirft das Schuldpapier des deutschen Staates nun schon seit einiger Zeit eine Negativrendite ab. Das Rekordtief dieser Laufzeit liegt bei minus 0,20 %.Die Deutsche Finanzagentur hatte von der neuen Benchmark-Anleihe der Eurozone ein Volumen von 5 Mrd. Euro im Angebot. Angesichts der scharfen Renditerückgänge zeigten sich die Banken aber von ihrer zurückhaltenden Seite, denn es gingen nur Gebote über 4,783 Mrd. ein, so dass sich eine Unterdeckung von 217 Mill. Euro einstellte. Nicht nur in Deutschland rutschen die Renditen entlang der Kurve immer weiter ins Minus. In der Schweiz wurde gestern ein Bond mit der Laufzeit 2058 erstmals zu einer negativen Rendite emittiert, und zwar zu – 0,023 %. Bei der Auktion am 11. Mai lag die Rendite hier noch bei positiven 0,249 %. Am Abend setzte sich der Abwärtstrend in den USA fort. Die 30-jährige Staatsanleihe, bis zu den neunziger Jahren das Benchmark-Papier der globalen Rentenmärkte, wurde mit einer rekordtiefen Zuteilungsrendite von 2,17 % aufgestockt.Am Ölmarkt kam es zu einem Rückschlag, nachdem die Preise am Vortag stark zugelegt hatten. Der Druck auf die Preise verstärkte sich am Nachmittag, nachdem in den USA die wöchentlichen Vorratsdaten der Energy Information Administration veröffentlicht worden waren. Die Rohölvorräte sind in der Woche auf den 8. Juli um 2,5 Mill. Barrel gesunken, während der von Reuters erfasste Konsens 3 Mill. Barrel erwartet hatte. Der Preis der Nordseesorte Brent fiel bis auf 46,14 und lag am Abend mit einer Einbuße von 4,5 % bei 46,25 Dollar.An den Devisenmärkten hielten sich die Marktteilnehmer am Tag vor der Zinssitzung der Bank of England zurück. Vielfach wird erwartet, dass die Währungshüter ihren Leitzins senken werden, um negative Folgen des Pro-Brexit-Votums einzugrenzen. Bleibt eine Leitzinssenkung aus, könnte es zu stärkeren Marktausschlägen kommen. Das Pfund gab 0,4 % auf 1,3190 Dollar ab, der Euro ging am Abend mit einem Aufschlag von 0,4 % zu 1,1108 Dollar um. Der Dax schloss mit einem Minus von 0,3 % bei 9 931 Punkten.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seiten 13 und 14