Bundesanleihen leicht im Minus
kjo Frankfurt – Bei den Bundesanleihen ist es zur Wochenmitte zu leichten Abgaben gekommen. Mancher Marktakteur brachte die Liquidationen mit dem Sitzungsprotokoll der Bank of England in Verbindung, das im Urteil der Märkte hawkish ausgefallen war. Darüber hinaus wurden auch die positiveren Signale vom US-Immobilienmarkt als Grund für die Abgaben herangezogen. Sie deuteten auf einen restriktiveren Kurs der Fed hin. Andere Marktakteure wollten den Einfluss dieser beiden Faktoren aber auch nicht überbewerten. Sie wiesen in diesem Zusammenhang auf die doch recht moderaten Abschläge der Bundesanleihen hin.Der Bund-Future mit Dezember-Fälligkeit bewegte sich in der Bandbreite von 150,94 % bis 151,75 % und war abends bei 151,07 % mit 52 Ticks im Minus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg von 0,80 % auf 0,85 %. Zeitweise war sie aber auch knapp unter die Marke von 0,80 % gefallen. Das Tagestief lag bei 0,789 %.Gemäß dem Protokoll der Bank of England stimmten zwei von neun Notenbankern auf der Sitzung Anfang November für eine sofortige Zinserhöhung. Manche Marktteilnehmer sehen allerdings eher eine schwächere Entwicklung der britischen Konjunktur. Der Aufschwung könnte abflauen und die Inflation doch länger als erwartet niedrig bleiben. Diese Gefahren werden aber auch bei der Bank of England gesehen. Die Währungshüter Martin Weale und Ian McCafferty votieren bereits seit Anfang August für eine sofortige Zinsanhebung auf 0,75 %. Die britische Zentralbank hält den Schlüsselzins seit mehr als fünf Jahren auf dem historisch niedrigen Niveau von 0,5 %. Viele Marktteilnehmer rechnen erst im Oktober 2015 mit der ersten Zinsanhebung.Neue Daten vom US-Immobilienmarkt wurden am Markt dahingehend gewertet, dass es auch in den USA schneller als bislang angenommen zum ersten Zinsschritt nach der Krise kommen könnte. Die Zahl neu begonnener Wohnungsbauten fiel im Oktober zwar zurück, und zwar um 2,8 % auf eine Jahresrate von 1,009 Millionen Einheiten. Analysten hatten im Mittel der Prognosen dagegen mit einem Anstieg auf 1,025 Millionen Einheiten gerechnet. Allerdings deutete sich für den Markt eine Besserung an. Denn die Zahl der Baugenehmigungen erhöhte sich um 4,8 % auf 1,08 Millionen Einheiten – der höchste Wert seit Juni 2008 und zugleich der zweite Zuwachs in Folge. Das wurde unter Marktteilnehmern hervorgehoben.Am Primärmarkt schloss die Deutsche Bank ihren Auftritt mit dem Hybrid-Bond im Dollarsegment ab. Der Titel ist erstmals nach 10,5 Jahren seitens des Emittenten kündbar und kam im Volumen von 1,5 Mrd. Dollar. Das Papier ging zu einer Rendite von 7,5 % an die Anleger. Der Kupon beträgt ebenfalls 7,5 %. Das Papier war mit einer Renditevorgabe von “im Bereich von 7,5 %” zuvor vermarktet worden. Am Markt wurde herumgereicht, dass die Orderbücher rund 3,6 Mrd. Dollar schwer gewesen sein sollen.AstraZeneca trat mit einem siebenjährigen Bond auf, für den es ebenfalls eine solide Nachfrage gab. Erste preisliche Überlegungen gingen in die Richtung eines Spread von 40 bis 45 Basispunkten (BP). Später wurde eine Spread-Vorgabe von im Bereich um 35 BP ausgerufen. Der Bond ging zum Spread von 32 BP an die Anleger. Der Kupon liegt bei 0,875 %. Der Bond kam im Volumen von 750 Mill. Euro. Die Orderbücher waren mehr als 3 Mrd. Euro schwer. Die Citigroup und die Deutsche Bank hatten die Mandate als Lead Managers bekommen.