Bundestitel von Draghi-Äußerungen unbeeindruckt
kjo Frankfurt – An den europäischen Rentenmärkten haben die Bundesanleihen keinen nachhaltigen Nutzen aus den Äußerungen von Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), ziehen können. Die Währungshüter halten an ihrem vorsichtigem Kurs in Richtung Ausstieg aus der unkonventionellen Geldpolitik fest und werden auch nicht vorschnell an der Zinsschraube drehen. Das ist tendenziell eine Unterstützung für die Anleihekurse und deutet damit auf weiterhin niedrige Renditeniveaus hin. Aber Akteure verwiesen auch auf die Sommerflaute an den Märkten. Weite Anlegerkreise befinden sich derzeit im Sommerurlaub, weshalb die Aktivitäten nicht sonderlich hoch seien. Das lähmt den Markt derzeit ein wenig. Es kam deshalb nicht zu größeren Renditerücksetzern als Reaktion auf Draghis Äußerungen.Laut Draghi bleiben die Finanzierungsbedingungen im gemeinsamen Währungsgebiet günstig, das Wirtschaftswachstum sei solide. Der EZB-Chef hielt nach der Ratssitzung der Notenbank fest, dass es keinen Grund gibt, den im Juni beschlossenen Zinsausblick zu ändern. Danach werden die Leitzinsen über den Sommer des kommenden Jahres hinweg unverändert bleiben.Draghi gab auch eine sehr kurze Einschätzung ab zu der Vereinbarung von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und US-Präsident Donald Trump. Im Handelsstreit zwischen den USA und der EU sind die angedrohten Autozölle nach einem Treffen von Juncker und Trump vorerst vom Tisch. Die beiden Politiker einigten sich überraschend darauf, konkrete Gespräche über einen Abbau von Handelsbarrieren aufzunehmen. Draghi sagte, es sei zu früh, um die Vereinbarung von Trump und Juncker zu bewerten, aber im Grundsatz sei es ein gutes Zeichen. Der Bund-Future mit September-Fälligkeit handelte im späten europäischen Geschäft mit 162,17 % und war damit 20 Ticks im Minus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag zu dieser Zeit bei 0,41 % nach 0,39 % tags zuvor.Am Primärmarkt war Italien aktiv. Die Schuldenmanager des Landes verkauften bis 2020 laufende Papiere zu einer Rendite von 0,647 %. Darüber wurden 2 Mrd. Euro aufgenommen. Des Weiteren gingen die Italiener mit einer inflationsgeschützten Anleihe an den Start. Sie läuft bis 2028 und wurde zu einer Rendite von 1,55 % platziert. Hierüber wurden weitere 1,25 Mrd. Euro lockergemacht.