ANLEIHEN

Bundrendite fällt auf historisches Tief

Furcht vor militärischer Zuspitzung in der Ukraine lässt Anleger sichere Häfen ansteuern

Bundrendite fällt auf historisches Tief

kjo Frankfurt – Die Furcht der Investoren vor einer weiteren militärischen Zuspitzung der Entwicklung in der Ukraine hat die Anleger zur Wochenmitte sichere Häfen ansteuern lassen. In der Gunst der Anleger ganz oben standen dabei die Bundesanleihen. Die Rendite der Zehnjahrespapiere fiel damit auf einen neuen historischen Tiefstwert.Nach Darstellung der polnischen Regierung zieht Russland Truppen an der Grenze zur Ukraine zusammen und bereitet damit möglicherweise eine Invasion vor. Zudem treibt die Anleger die Angst um, dass die Russland-Sanktionen des Westens der europäischen Wirtschaft einen Rückschlag verpassen könnten. Zuletzt hatte es geheißen, Russland erwäge, als Reaktion auf die Strafmaßnahmen der EU die Überflugrechte für europäische Fluggesellschaften zu beschneiden.Der Bund-Future mit September-Fälligkeit kletterte gestern im Verlauf des Handels bis auf 148,95 % und erreichte damit ein Rekordhoch. Abends lag er bei 148,83 % mit 82 Ticks im Plus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel zeitweise bis auf das historische Tief von 1,096 % und näherte sich damit der Marke von 1 %. Abends warfen die Papiere 1,10 % ab nach 1,18 % am Vortag. Erst in der vergangenen Woche war in diesem Laufzeitensegment der Bundespapiere die Rekordmarke geknackt worden.Aber die Anleger griffen bei den sicheren Bundespapieren nicht nur am Sekundärmarkt zu, sondern auch in der Auktion. Unter den Hammer kamen gestern Bundesobligationen, bei denen ebenfalls eine Rekordmarke aufgestellt wurde. Von den fünfjährigen Titeln mit einem Kupon von 0,5 % hatte die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, ein Volumen von 3 Mrd. Euro im Angebot. Damit wurde die Emission auf nunmehr 16 Mrd. Euro aufgestockt. Von den Banken aus der Bietergruppe Bundesemissionen – dies sind die in- und ausländischen Häuser, mit denen der Bund sein Primärmarktgeschäft regelt – kamen Gebote im Umfang von 3,923 Mrd. Euro. Davon entfielen 1,845 Mrd. Euro auf Kursgebote und 2,078 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe. In die Zuteilung gingen Papiere für 2,491 Mrd. Euro ab einem Kurs von 101,03 %. Der gewogene Durchschnittskurs lag bei 101,04 %. Die Durchschnittsrendite lag nur noch bei 0,28 %. Das ist nicht nur in dieser Serie der tiefste Satz, sondern auch ein historisches Tief bei der Rendite der Bundesobligationen. Die Überzeichnung wurde mit 1,6 ermittelt. Papiere für 509 Mill. Euro gingen in die Marktpflegequote.