ANLEIHEN

Bundrendite sinkt auf Rekordtief

Nur noch 0,542 Prozent für Zehn-Jahres-Titel - Neuwahlen lassen griechische Renditen stark steigen

Bundrendite sinkt auf Rekordtief

ku Frankfurt – Die gescheiterte Wahl eines neuen Präsidenten durch das Parlament in Athen und die resultierenden Neuwahlen in Griechenland haben die Anleger am Montag verunsichert. Händlern zufolge traten die Investoren die Flucht in Qualität an. Gefragt waren vor allem Bundesanleihen. Die Rendite der zehnjährigen Titel erreichte mit 0,542 % ein Allzeittief, das allerdings nur wenig unter dem kurz vor Weihnachten erreichten Tief von 0,566 % lag.Extreme Reaktionen gab es bei griechischen Staatsanleihen. Die Rendite der zehnjährigen Titel sprang um rund 1,2 Prozentpunkte auf 9,41 %. Dreijährige Papiere schossen sogar zeitweise um mehr als 200 Basispunkte auf 11,5 % empor, womit sich die Inversion der Renditekurve weiter verstärkte. Die Analysten der DZ Bank erwarten, dass der Markt für griechische Staatsanleihen bis zur Bekanntgabe des Wahlausgangs “fiebrig” bleiben wird. Wenn die gegenwärtige Regierung aus dem Amt gewählt werde, könne es sogar eine neue Welle von Verkäufen geben, schreiben sie.Gemäß der griechischen Verfassung werden nun am 25. Januar Neuwahlen für das Parlament erfolgen. Derzeit liegen in Meinungsumfragen Parteien wie Syriza vorn, die den harten Sparkurs der Regierung ablehnen. Syriza-Chef Alexis Tsipras sagte bereits am Montag nach der gescheiterten Präsidentenwahl, die Sparauflagen der Troika aus Europäischer Union (EU), Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) würden schon in einigen Tagen der Vergangenheit angehören. Nach Einschätzung von Marktteilnehmern könnte eine von Syriza geführte griechische Regierung die Übereinkunft mit der Troika aussetzen, was zu Gegenmaßnahmen der EU führen würde. Sorgen an den MärktenStaatsanleihen aus anderen Ländern der europäischen Peripherie – den ehemaligen Krisenstaaten – haben am Montag hingegen kaum reagiert. Italienische zehnjährige Papiere rentierten am Montag mit 1,985 %, damit um lediglich 4 Ticks mehr als vor Weihnachten. Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi sagte in Rom unter Hinweis auf Sorgen wegen eines erhöhten Drucks an den Finanzmärkten wegen der Neuwahlen in Griechenland: “Ich denke, dass ich eine Ansteckungsgefahr zwischen Griechenland und Italien vollkommen ausschließen kann.” Die Rendite zehnjähriger spanischer Anleihen blieb mit 1,674 % auf dem Niveau von vor Weihnachten.Andrew Bosomworth, Leiter des deutschen Portfoliomanagements der Allianz-Tochter Pimco, hat sich unterdessen positiv zu den Aussichten für den europäischen Bondmarkt geäußert. Das geringe Wirtschaftswachstum im Euroraum und die Maßnahmen der EZB würden ein positives Umfeld für den Euro-Rentenmarkt mit stabilen, positiven Erträgen begünstigen.