ANLEIHEN

Bundrenditen auf der Jagd nach Minusrekorden

Inversion der US-Staatsanleihekurve weitet sich aus - Britische Zinskurve invertiert erstmals seit 2008

Bundrenditen auf der Jagd nach Minusrekorden

kjo Frankfurt – Die europäischen Anleihemärkte und der US-Staatsanleihenmarkt haben zur Wochenmitte Krisensignale gesendet. Am US-Staatsbondmarkt, an dem die Kurve zwischen drei Monaten und zehn Jahren bereits invers war, invertierte nun auch noch die Kurve zwischen zwei und zehn Jahren Laufzeit. Diese Inversion konnte damit erstmals seit dem Jahr 2007 beobachtet werden. Eine inverse Kurve der Staatsanleiherenditen ist in den vergangenen 50 Jahren ein sehr verlässliches Signal für eine Rezession der US-Wirtschaft gewesen, ging doch jeder in dieser Zeit auftretenden Rezession eine Inversion der Renditestrukturkurve in den USA voraus. Nun ist die Kurve demzufolge über die Laufzeitenbänder von drei Monaten bzw. zwei Jahren bis hin zu zehn Jahren Laufzeit in einer inversen Formation.In Europa kam es ebenfalls zu einer Inversion der Zinskurve, und zwar in Großbritannien. Dort invertiert die Kurve der britschen Staatsanleihen – die sogenannten Gilts – ebenfalls im Laufzeitenbereich von zwei bis zehn Jahren. Dieses Phänomen trat am britischen Bondmarkt erstmals seit dem Jahr 2008 auf. In Großbritannien invertierte die Kurve vor den Rezessionen der britischen Wirtschaft in den Jahren 1980/81, 1990/91 und 2008/09. Es gab bei der britischen Kurve ein Fehlsignal, und zwar in der Zeit von 1997 bis 2001. Auch in dieser Zeit invertierte die britische Kurve, aber die Wirtschaft wuchs weiter.Die Inversion der Zinskurve in den USA verpasste der Stimmung der Akteure an den europäischen Bondmärkten einen Dämpfer. Dadurch bekamen die Renditen der Staatsanleihen einen Schub nach unten. Gedrückt wurde die Stimmung am Markt auch durch neue Konjunkturdaten aus Deutschland. Der US-Handelskonflikt und die trübe Verfassung der weltweiten Konjunktur treiben die deutsche Wirtschaft jetzt bereits an die Schwelle zur Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte von April bis Juni um 0,1 % zum Vorquartal. Sichere Häfen gefragtIn dieser Gemengelage steuerten die Anleger weiter die sicheren Häfen an, d. h., die Tendenz der vergangenen Wochen und Monate setzte sich ein weiteres Mal fort. Der Bund-Future mit September-Fälligkeit kletterte auf das Rekordhoch von 178,39 %. Im späten europäischen Handel lag der Zinsterminkontrakt dann bei 178,29 % mit 61 Ticks im Plus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel bis auf -0,657 % und war im späten Handel bei -0,65 % nach -0,61 % am Vortag. Bei der Rendite der 30-jährigen Bundesanleihe ging es herunter bis auf ein Rekordtief von -0,195 %. Abends war die Rendite dann bei -0,19 % nach -0,14 % am Tag zuvor. Bei der zweijährigen Rendite ging es bis auf -0,88 % bergab. Abends war die Rendite bei -0,87 %. Die Marke von minus 1 % kommt in diesem Laufzeitenbereich damit immer mehr in Sichtweite.