Bundrenditen auf Rekordtief
kjo Frankfurt – Die Renditen der Bundeswertpapiere sacken immer weiter ins Minus. Am kurzen Ende der Kurve des Bundes rückt die Marke von minus 1 % immer mehr in Sichtweite. Die Geldmarktpapiere mit sechsmonatiger Restlaufzeit gingen gestern in einer Auktion zum Satz von minus 0,7169 % an die Investoren. Das ist der tiefste Stand, der für diese Laufzeit bislang in einer Versteigerung gemessen wurde.Die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, hatte von den sechsmonatigen unverzinslichen Schatzanweisungen ein Volumen von 2 Mrd. Euro im Angebot. Seitens der Banken aus der Bietergruppe Bundesemissionen – dies sind die in- und ausländischen Banken, mit denen der Bund sein Primärmarktgeschäft abwickelt, – kamen Bietungen über 4,385 Mrd. Euro. Davon entfielen 3,355 Mrd. Euro auf Kursgebote und 1,03 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe. An der Auktion beteiligten sich 18 Banken der insgesamt 36 Mitglieder umfassenden Bietergruppe. Sie gaben 36 Gebote ab, teilte die Finanzagentur später mit. Trotz dieser rekordniedrigen Renditen an diesem Teil der Kurve mangelte es somit offenkundig nicht an Investoren. Am Markt ist verschiedentlich bereits herumgereicht worden, dass vielfach Hedgefonds am kurzen Ende der Kurve Kaufinteresse haben, so etwa bei zweijährigen Papieren. Dem Vernehmen nach setzen diese Anlegerkreise auf weitere Kurssteigerungen. Aufgrund der niedrigen Rendite qualifizieren sich diese Papiere nicht mehr für Käufe seitens der Europäischen Zentralbank.In die Zuteilung gingen Papiere für 1,595 Mrd. Euro ab einem Kurs von 100,357 %. Der gewogene Durchschnittskurs lag bei 100,36377 %. Die Überdeckung war bei 2,7. Papiere für 405 Mill. Euro gingen in die sogenannte Marktpflegequote. Dies ist der Eigenbestand des Bundes. Die Platzierung der Titel am Sekundärmarkt erfolgt aber über die Finanzagentur. Frankreich ebenfalls aktivAuch Frankreich war zum Wochenauftakt am Geldmarkt aktiv. Zugreifen konnten die Anleger bei 13, 22 und 48 Wochen laufenden Papieren. Alle drei Laufzeiten liegen bei der Rendite ebenfalls tief im Minus. Die in 13 Wochen fälligen Titel bekamen die Anleger zum Satz von – 0,696 % nach – 0,685 % bei der vorigen Versteigerung. Hierüber wurden 3,596 Mrd. Euro lockergemacht. Den 22 Wochen laufenden Titel platzierten die Schuldenmanager des Landes zum Satz von – 0,673 % bei den Anlegern nach – 0,67 % bei der vorigen Auktion. Hierüber kamen weitere 1,495 Mrd. Euro in die Staatskasse. Der in 48 Wochen fällige Titel wurde zum durchschnittlichen Satz von – 0,624 % am Markt untergebracht. Hier stieg der Satz geringfügig an, denn bei der vorigen Auktion war er noch bei – 0,633 %. Das realisierte Volumen lag bei 1,294 Mrd. Euro.Am Unternehmensanleihemarkt trat Telefónica auf. Offeriert wurden den Anlegern zwei Tranchen von vier und 15 Jahren Laufzeit. Erste preisliche Überlegungen für den vierjährigen Bond gingen in Richtung eines Spread von “im Bereich von 55 Basispunkten (BP)”. Die Anleger bekamen den Bond zum Spread von 45 BP. Der Bond wurde 1,25 Mrd. Euro schwer. Weitere 750 Mill. Euro nahm das Unternehmen über den 15-jährigen Bond auf. Erste preisliche Überlegungen gingen in die Richtung eines Spread von “im Bereich von 120 BP”. Schlussendlich wurde der Bond zum Spread von 115 BP untergebracht. Es gab eine solide Nachfrage nach den Papieren. Die Orderbücher sollen beim Stand von mehr als 4 Mrd. Euro geschlossen worden sein. Barclays, BBVA, BNP Paribas, Caixabank, HSBC, Lloyds Banks und SMBC Nikko waren die Leads.