ANLEIHEN

Bundrenditen auf Talfahrt

Zehnjahressatz fällt bis auf 0,07 Prozent - Fünfjährige Frankreich-Bonds erstmals mit negativer Rendite

Bundrenditen auf Talfahrt

kjo Frankfurt – Die Talfahrt der Renditen der Bundesanleihen hat sich am Donnerstag fortgesetzt. Das Quantitative Easing (QE) der Europäischen Zentralbank (EZB) hinterlässt damit am Markt weiterhin sehr tiefe Spuren. Mario Draghi, Präsident der EZB, hatte am Vortag deutlich gemacht, dass das Anleihekaufprogramm, das die Währungshüter im vorigen Monat starteten, bis zum geplanten Ende im September 2016 fortgesetzt werden soll. Überrascht zeigte er sich von den zuvor am Markt aufgekommenen Diskussionen über einen vorzeitigen Ausstieg aus den QE-Maßnahmen. Draghi machte klar, dass der Fokus der EZB auf einer vollständigen Umsetzung der Geldpolitik liege.Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Verlauf des Handels bis auf das Rekordtief von 0,072 %. Damit wurde erstmals die Marke von 0,1 % durchbrochen. Abends rentierte die Benchmark mit 0,09 % nach 0,11 % am Vortag. Am langen Marktende, d.h. bei den 30-jährigen Bundespapieren, sackte die Rendite nun deutlicher unter die Marke von 0,5 %, nachdem sie am Vortag in der Nachhandelsphase bis auf 0,496 % gefallen war. Das Tagestief, das auch gleichzeitig das Rekordtief war, lag bei 0,45 %. Im späten Handel wurden 0,47 % nach 0,50 % am Vortag gesehen.Bei einer Anleiheauktion in Spanien ergab sich bei den Renditen kein einheitliches Bild. Bei zwei Papieren zogen die Renditen an, bei dem Langläufer gab es hingegen Rückgänge. Der bis Januar 2020 laufende Bond ging zu einem durchschnittlichen Satz von 0,535 % an die Investoren nach 0,386 % bei der Versteigerung im März. Hierüber wurden 1,911 Mrd. Euro aufgenommen. Der im April 2025 fällige Bond wurde zu durchschnittlichen 1,282 % am Markt platziert nach 1,023 % bei der Auktion im März. Hierüber kamen weitere 1,432 Mrd. Euro in die Kasse des Landes. Von 1,907 % bei der Auktion im Februar auf nunmehr 1,652 % ging die durchschnittliche Rendite bei dem im Januar 2029 auslaufenden Bond zurück. Das aufgenommene Volumen lag bei 1,215 Mrd. Euro. Insgesamt wurden somit 4,558 Mrd. Euro lockergemacht. Angekündigt hatten die Schuldenmanager ein Volumen in der Bandbreite von 4 bis 5 Mrd. Euro.Frankreich nahm über drei nominale Bonds 7,994 Mrd. Euro auf. Erstmals verkauften die Franzosen nun auch einen fünfjährigen Bond zu einer negativen Markrendite. Sie lag bei durchschnittlichen – 0,03 %. Auch die 2018 und 2019 fälligen Papiere gingen zu negativen Sätzen weg. Sie lagen bei – 0,16 % bzw. – 0,07 %. Daneben verkauften die Franzosen noch inflationsgeschützte Staatsanleihen. Hybride von BertelsmannBei Corporates trat Bertelsmann mit zwei Hybriden auf. Ein 650 Mill. Euro schwerer 60-jähriger Bond, der erstmals seitens des Emittenten nach acht Jahren kündbar ist, kam zu einer Rendite von 3 %. Der zweite Bond über 600 Mill. Euro hat ebenfalls eine Laufzeit von 60 Jahren und kann erstmals nach zwölf Jahren von Bertelsmann gekündigt werden. Er hat eine Rendite von 3,5 %. Die Orderbücher sollen mehr als 5,5 Mrd. Euro schwer gewesen sein.