Im GesprächRama-Iyer Srinivasan, CIO, SBI Funds Management

"Buy India, Buy the Future"

Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erläutert Rama-Iyer Srinivasan, der CIO von SBI Funds Management, die Vorzüge von Indien als Investmentgelegenheit: Indien ist eine Demokratie, verfügt über eine junge Bevölkerung und ist eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften weltweit.

"Buy India, Buy the Future"

Im Gespräch: Rama-Iyer Srinivasan

„Buy India, Buy the Future“

Der CIO von SBI Funds Management erläutert, warum er Indien aktuell als hervorragende Investmentgelegenheit einstuft

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Corona ist vorbei, und jetzt sind auch wieder persönliche Begegnungen möglich. So ist auch Rama-Iyer Srinivasan, CIO von SBI Funds Management, die durch ein Joint Venture mit Amundi verbunden sind, quer durch Europa gereist und hat Investmentgelegenheiten in Indien präsentiert. Jeden Tag ein anderes europäisches Land und eine andere europäische Stadt, das ist wieder möglich. Und auf der Titelseite von Srinivasans umfangreicher Präsentation steht kurz und präzise, was die Investmentgelegenheit ausmacht: „Buy India, Buy the Future.“

 „Indien ist eine großartige Investmentgelegenheit für globale Investoren“, erklärt der in Indien beheimatete CIO von SBI Funds Management im Gespräch mit der Börsen-Zeitung in Frankfurt. „Indien weist eine Reihe von Vorteilen auf. Zunächst einmal ist Indien eine Demokratie“, betont Srinivasan, das unterscheide Indien von vielen anderen Staaten der Schwellenländer. „Zudem ist Indien das bevölkerungsreichste Land weltweit mit einer Bevölkerung, die im Durchschnitt unter 30 Jahre alt ist. Diese Demografie treibt die indische Volkswirtschaft an.“ Andere Staaten litten unter einer abnehmenden Bevölkerungszahl, in anderen Ländern seien qualifizierte Arbeitskräfte rar. Nicht so in Indien. Und mit einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen ist Indien eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften weltweit.

„Qualifizierte Arbeitskräfte sind in Indien reichlich verfügbar“, erläutert Srinivasan. „Zudem verfügt Indien über einen sehr großen Binnenmarkt.“ Die Ingredienzen für ein langfristig starkes Wachstum von Indien sind also gegeben. „Hinzu kommt ein Basiseffekt. Denn die indische Wirtschaft kommt von einem im Vergleich relativ niedrigen Niveau, was die Wachstumschancen erhöht“, sagt der CIO. „Darüber hinaus sind die internationalen Investoren bereits stark in China investiert, aber nicht in Indien.“

Indien hat Nachholbedarf

Die junge Bevölkerung sorge nicht nur für ein entsprechendes Angebot von Arbeitskräften, sie treibe auch die Nachfrageseite. „Der Investment Case wird immer stärker“, sagt Srinivasan. „Die Diskussion hat sich von ‚Indien oder China‘ zu ‚Indien und China‘ verschoben. Wobei Indien wie gesagt von einer niedrigen Basis kommt und Nachholbedarf hat.“

Doch was ist mit etwaigen politischen Risiken? „Ich denke, es gibt kein nennenswertes politisches Risiko“, erklärt Srinivasan. „Indien ist eine Demokratie. Die Regierung und die Behörden verfolgen eine unternehmerfreundliche Politik und haben die Rahmenbedingungen für Unternehmen deutlich verbessert.“ Nicht zuletzt auch aufgrund der Reformen der verschiedenen Regierungen habe das Wachstum Indiens seit 1991 eine generelle Aufwärtstendenz beibehalten, eine sogenannte „upward bias“.

Die Prognosen für Indien sind in der Tat beeindruckend. So geht das Amundi Institute von einem Wachstum des indischen Bruttoinlandsprodukts in den kommenden zehn Jahren (von 2023 bis 2033) von im Durchschnitt 5,2% pro Jahr aus. Damit würde Indien China übertreffen, für das nur ein durchschnittliches Wachstum von 4,3% prognostiziert wird, während die Schwellenländer insgesamt bei 3,7% p.a. liegen. Das ist alles weitaus mehr als das erwartete Wachstum der Industrieländer. Hier geht das Amundi Institute für die kommenden zehn Jahre von durchschnittlich 1,0% pro Jahr für die Eurozone, 1,1% pro Jahr für die USA und 0,9% pro Jahr für Japan aus.

Indien wächst deutlich schneller als andere Länder

Nach Meinung von Monica Defend, Head of Amundi Institute, scheint Indien bereit für eine längere Phase mit höherem Wirtschaftswachstum und verbesserten Erträgen zu sein, die in erster Linie auf ein Revival des verarbeiteten Gewerbes und auf Investitionen zurückzuführen ist.

Um in Indien zu investieren, gibt es nun vielfältige Möglichkeiten. Denn Indien verfügt laut Srinivasan über einen breit gestreuten und wachsenden Aktienmarkt mit rund 3.000 gehandelten Aktien. Aber auch am Anleihemarkt bietet Indien vielfältige Investmentmöglichkeiten.

Staatsanleihen bevorzugt

SBI Funds Management stuft aktuell vor allem festverzinsliche Anleihen gegenüber Aktien als attraktiver ein. „In einem im Normallfall gleichgewichteten Portfolio würden wir aktuell 60% Anleihen und 40% Aktien halten“, erklärt Srinivasan. „Im Fixed-Income-Segment bevorzugen wir Staatsanleihen gegenüber Corporates. Dabei raten wir zu einer längeren Duration.“ Die Spreads zwischen Corporates und Staatsanleihen seien nicht so hoch, dass Unternehmensanleihen insgesamt im Vergleich sonderlich attraktiv seien. Staatsanleihen seien aktuell attraktiver und die bessere Wahl.

Nicht zuletzt sei auch die indische Rupie gegenüber dem Dollar gut positioniert. „Und anders als die Anleihen vieler Industriestaaten bieten indische Anleihen eine reale Rendite“, betont Srinivasan. Monica Defend vom Amundi Institute geht wiederum davon aus, dass die Rupie in diesem Jahr besser als im vergangenen Jahr performen wird.

Auf der Aktienseite ist Indien laut Srinivasan wie Europa als Kontinent einzuschätzen. „Es gibt eine Reihe von Bundesstaaten mit jeweils großer Bevölkerung, die denen eines Landes in Europa entsprechen“, so der Investmentprofi. „In Indien sind eine Vielzahl von Aktien notiert, und es gibt dabei etliche Gelegenheiten. Dabei ist das Besondere am indischen Aktienmarkt, dass die heimische Nachfrage groß ist.“ Die Investments der indischen Haushalte in Finanzanlagen hätten seit 2014 zugenommen und würden auch in der kommenden Dekade zulegen. Ausländische Institutionelle seien am indischen Aktienmarkt in 20 der vergangenen 24 Jahre Nettoinvestoren gewesen. Und auch die Flows von inländischen institutionellen Investoren seien am Wachsen.

Mit seinem Vortrag über Investmentgelegenheiten überzeugt Srinivasan. Deutlich wird, dass Indien enormes Potenzial hat, aber viele Investoren das Land noch nicht auf ihrer Agenda haben. Der Titel der Präsentation ist auf jeden Fall gut gewählt: „Buy India, Buy the Future.“

Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erläutert Rama-Iyer Srinivasan, der CIO von SBI Funds Management, die Vorzüge von Indien als Investment: Indien ist eine Demokratie, verfügt über eine junge Bevölkerung und ist eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften weltweit.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.