Carry Trades schwächen den Euro nach Griechenland-Deal
sts Frankfurt – Griechenland und seine Geldgeber einigen sich, der Grexit ist vorerst abgeblasen, doch der Euro-Kurs fällt. Mit einem Minus von 1 % auf 1,1019 Dollar reagierte die Gemeinschaftswährung am Montag auf das Ergebnis der Verhandlungen am vergangenen Wochenende. Marktteilnehmern zufolge hat die Kursreaktionen zwei Ursachen: verstärkte Zinsspekulationen für die USA und die Rolle des Euro als Finanzierungswährung.Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hatte in ihrem jüngsten Sitzungsprotokoll festgehalten, dass geopolitische Unsicherheiten die für September vom Markt eingeplante Zinserhöhung verschieben könnten. Neben dem Aktiencrash in China dürfte die jüngste Zuspitzung der Griechenland-Krise als mögliche Begründung für eine Verschiebung gedient haben. Beide Faktoren waren nun jedoch zunächst weggefallen. Die Aktienmärkte in China erholten sich, ein Euro-Austritt Griechenlands steht nicht an. “Wenn der Grexit wegfällt, sieht die Zinserhöhung der Fed im September oder Dezember wie eine beschlossene Sache aus”, sagte Jim Leaviss, Rentenfonds-Manager bei M & G Investments in London. “Der Dollar wird gegenüber dem Euro einem Aufwärtstrend folgen.” Der Marktkonsens erwartet angesichts der sich abzeichnenden Ausweitung der Zinsdifferenzen zwischen der Eurozone und den USA eine weitere Abwertung der Gemeinschaftswährung. Der aktuelle Reuters-Konsens steht für den Euro zum Jahresende bei rund 1,05 Dollar.Zum Kursrückgang des Euro zum Wochenauftakt trug jedoch auch dessen Rolle als Finanzierungswährung für riskantere Anlagen bei. Bei risikofreudiger Stimmung gehen Anleger diese Carry Trades ein und lösen sie bei risikoaverser Stimmung wieder auf. Allein die Erwartung, dass diese Geschäfte eingegangen oder aufgelöst werden, kann den Devisenkurs bewegen.Ein Euro-Carry-Trade kommt einer Short-Position auf die Gemeinschaftswährung gleich. Vor dem Verhandlungswochenende hatte es da keine Veränderung gegeben. Laut der DZ Bank wurden allerdings Positionen auf einen fallenden Yen abgebaut, während mehr Short-Kontrakte auf Pfund sowie die Dollars aus Australien und Kanada bestehen.