CFA tritt für Öffnung privater Märkte ein

Altersvorsorgende sollen partizipieren können - Beibehaltung strikter Anlegerschutzregeln gefordert

CFA tritt für Öffnung privater Märkte ein

ck Frankfurt – Das CFA Institute fordert einen besseren Zugang für Privatanleger zu den privaten Märkten für Unternehmensfinanzierungen. Getrieben von kapitalmächtigen institutionellen Investoren an den privaten Märkten, würden Börsenfinanzierungen immer seltener, so die weltweit größte Vereinigung von Analysten und Investment-Professionals, die eine Studie mit dem Titel “Capital Formation: The Evolving Role of Public and Private Markets” veröffentlicht hat.Die steigende Verfügbarkeit privaten Kapitals für Unternehmensfinanzierungen bewirke eine Verlagerung weg von den öffentlichen hin zu den privaten Märkten. Firmen profitierten dabei von geringeren regulatorischen Anforderungen und könnten so zumeist größere Kontrolle über die Unternehmensführung bewahren. Für junge Unternehmen ergäben sich durch das Zusammenspiel von leicht zugänglichem Privatkapital und zunehmend weniger kostenintensiven neuen Geschäftsmodellen so viele Finanzierungsoptionen wie nie zuvor. Anlegern entgehen ChancenDie Studie zeige, dass Unternehmen insgesamt länger in privater Hand blieben und mehr privates Kapital aufnähmen als früher. So sei die durchschnittliche Dauer bis zum Börsengang für amerikanische Firmen von rund 3,1 Jahren im Jahr 1996 auf 7,7 Jahre im Jahr 2016 angestiegen. Zudem sei das durchschnittlich vor dem Börsengang aufgenommene Kapital im selben Zeitraum um mehr als das Achtfache von 12,2 Mill. Dollar im Jahr 1996 auf 97,9 Mill. Dollar im Jahr 2016 gestiegen. Dieses Phänomen sei in den USA besonders ausgeprägt, lasse sich aber auch in der Eurozone und im Großbritannien beobachten. Da Firmen erst später in ihrer Entwicklung an die Börse gingen oder den Exit einfach durch Verkauf an ein großes Börsenunternehmen vollzögen, entgingen Privatanlegern oft Renditechancen, die von schnell wachsenden Unternehmen ausgingen. Bis Unternehmen schließlich an die Börse gingen, sei ein Großteil des Werts oft bereits extrahiert worden.Das CFA fordert erstens höhere Offenlegungs- und Transparenzstandards für private Unternehmensfinanzierungsmärkte. “Regulatoren sollten die Systemrelevanz des aktuellen Booms in den privaten Märkten genau prüfen”, so das Institut. Die Menge verfügbaren Kapitals in Private-Equity-Fonds sei in den letzten Jahren angewachsen. Darüber hinaus gebe es immer mehr Einschätzungen, dass Bewertungen derzeit hoch seien und die Illiquidität der zugrunde liegenden Investments dabei nicht ausreichend eingepreist werde.Zweitens spricht sich das Institut dagegen aus, dass die regulatorischen Anforderungen und Berichtspflichten mit dem Ziel gelockert werden, Börsengänge attraktiver zu machen. “Dies würde die unternehmerische Vorliebe für private Finanzierungen nicht schmälern, dabei aber die öffentlichen Märkte noch risikoreicher und damit weniger attraktiv für Anleger und Investoren machen.” Drittens sollen dem CFA Institute Privatanleger zufolge die Möglichkeit erhalten, im Rahmen der Altersvorsorge durch professionelle Intermediäre wie Pensionsfonds an privaten Märkten zu partizipieren.